Nun liegt die Rennradtour von zuhause bis nach Bozen, auf die ich mich seit Monaten gefreut und für die der Prinz und ich lange trainiert und geplant haben, hinter uns. Sicherlich der wichtigste Programmpunkt unseres Sommerurlaubes in diesem Jahr. In Summe waren das:
- 490 Kilometer
- 5660 Höhenmeter
- 4 Tagesetappen
- 21 Stunden auf dem Rad
Es war ein eindrückliches Erlebnis. Wir hatten so viel Glück mit dem Wetter, wie wir uns nur wünschen könnten - kaum ein Tropfen Regen (meine größte Sorge), und selbst die brütende Hitze am letzten Etappentag ließ sich mit dem Fahrtwind der größtenteils bergab verlaufenden Strecke gut aushalten (Ausnahme: Der Schlussanstieg über 250 Höhenmeter bis zum Schlosshotel, auf denen uns die Sonne wie ein Backstein auf den Schultern lag. Ich war wirklich, wirklich kurz davor, aufzugeben und mich von Prinzen mit dem Auto die letzten zwei Kilometer abholen zu lassen). (Aber die Ehre! Natürlich habe ich die Etappe aus eigener Kraft abgeschlossen).
Am Abend unserer Ankunft in Bozen trafen wir uns mit Mini-T. und seiner Familie, die ganz zufällig ihren letzten Urlaubstag ebenfalls in Bozen verbrachten. Die drei waren mit den Großeltern unterwegs, hatten bereits drei Wochen Urlaub hinter sich und wirkten absolut tiefenentspannt, es war sehr schön, sie so zu sehen. Mini-T. aktiv wie eh und je, er kann schon meinen und des Prinzen Namen sagen und hat eine Leidenschaft für Tauben entwickelt - von mir hat er das nicht.
Der Samstag sollte dann einer ganz entspannten und ruhigen Anreise zum Schlosshotel gewidmet sein, denn wir hatten wegen der brütenden Hitze beide sehr schlecht geschlafen. Daraus sollte leider nichts werden, denn: während wir auf einem letzten Zwischenstopp durch ein Fahrradgeschäft bummelten, wurde der Van Norbert aufgebrochen. Und damit war der restliche Tag vom Schock und der Schadensverhinderung geprägt. Geklaut wurde nur mein Handy, das ausgerechnet in diesem Moment zum Laden im Van Norbert verblieben war, noch nicht einmal von außen einsehbar. Hätte ich es doch nur mitgenommen wie immer - wäre, wäre, Fahrradkette. Zu unserem großen Glück kam sonst nichts weg, auch der Laptop nicht, und ich konnte telefonisch und online alle wichtigen Konten sperren.
Auf der Polizeistation saß ich einige Stunden, bevor ich Anzeige erstatten konnte, während der Prinz im Van Norbert ausharrte und auf ihn aufpasste. Mit eingeschlagener Scheibe können wir ihn jetzt ja nicht mehr alleine lassen. Ich war davon überrascht, dass auf der Polizeistation tatsächlich nur Italienisch gesprochen wurde - hielt das zuerst für Schikane, bis mir klar wurde, dass es die staatliche Polizei gewesen war. Diese verwies mich an die Carabinieri, die dann aber ebenfalls nur Italienisch sprachen. Mit Spanglienisch schlug ich mich ganz gut durch, bis ich die Anzeige letztlich bei einer jungen Polizistin aufgeben konnte, die englisch und deutsch, eindeutig als Fremdsprache, beherrschte und mir die Anzeige netterweise sogar durch ein Übersetzungsprogramm jagte und auf Deutsch ausstellte. Diese Sprachbarriere fiel mir deswegen so auf, weil bisher jede einzelne Person, mit der ich Touristin in Südtirol Kontakt gehabt hatte, Deutsch sprechen konnte. In der langen Wartezeit hatte ich Gelegenheit, mir meine denunzia zurechtzulegen, und was rotto il vetro heißt werde ich wohl ab jetzt nicht mehr vergessen. Hoffentlich aber nie wieder brauchen.
Der Schock über den Einbruch saß und sitzt tief. Ich fühlte mich den ganzen Tag wie betäubt, weil das SO GEMEIN ist!
Vielleicht war es ganz gut, dass wir nach unserer Ankunft im Schlosshotel kaum einen Moment Zeit zum Ausruhen bzw. Nachdenken hatten, denn des Prinzen Familie war schon da oder kam kurz nach uns an, wollte begrüßt und überrascht (das Geburtstagskind, für den dieses Treffen eine Überraschungsparty ist) werden und sobald alle da waren, war die ständige Koordination von 17 Personen eh zeitfüllend genug.
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