Heute Morgen frühstückten wir mit den beiden opulent, bevor sie weiterfuhren ins Rheinland. Schon in zwei Wochen werden wir sie zur großen Geburtstagsfeier wiedersehen.
Der Prinz und ich überlegten, klettern zu gehen, begannen aber ungeschickterweise damit, uns und unserer Fahrräder für die große Tour vorzubereiten und waren schnell so darin vertieft, dass wir uns allzu sehr hätten losreißen müssen, um noch anderes zu unternehmen. Also räumten, putzten, schraubten, kochten, packten wir weiter vor uns hin. Der diesjährige Ferienplan mit den vier Rennradtagen bis nach Bozen und anschließender Weiterfahrt im Van Norbert erfordert ungewöhnlich viel Vorbereitung: Normalerweise werfen wir die Klettersachen und genügend Klamotten in den Van Norbert und fahren los. (Auch nicht ganz wahr: Die Klettersachen, genügend Klamotten und alles, was auf der Standard-Campingliste steht). Dieses Mal braucht es viel mehr Mitdenken und Logistik, und als alles auf einem Haufen lag, was ich auf die Radtour mitnehmen will, war es sehr viel mehr, als ich gehofft hatte. Nach mehrmaligem ein- und auspacken bekam ich trotzdem alles in die 5-Liter-Zigarre, die mein einziges Gepäckstück auf dem Rad sein wird.
Erst gestern habe ich mich mit der S. darüber unterhalten, welche Vorteile und Nachteile es haben kann, in einer Erwachsenen-WG zu wohnen, ob wir das wollen würden. Ich dachte dabei an meine Hausgemeinschaft, in der es bisweilen höchst WG-ig zugeht, und heute war mal wieder so ein Tag, der das aufs Beste illustrierte. Die oben erwähnte Zigarre lieh ich mir nämlich vom J. aus, da ich selbst keine habe und er seine den Sommer über nicht braucht. Als wir gemeinsam zum Fahrradhäuschen stiefelten und die Zigarre abbauten, stellte der J. fest, dass sein Rad einen Platten hatte. Und weil er bei dieser Feststellung ein wenig hilflos schaute, holte ich eben mein Fahrradwerkzeug und tauschte ihm den Schlauch. Dass weder er noch ich merkten, dass seine Ersatzschläuche zu schmal waren und deshalb der erste gleich beim Aufpumpen platzte und der zweite sonderbare Beulen machte - geschenkt, bis ich den Prinzen zurate holte, der das Problem sofort sah. Einen passenden Schlauch für den J. hatte ich auch da, den ich ihm dann erfolgreich einbaute. Als Nächstes besprachen wir uns mit dem anderen J., der morgen mit J., dem dritten J. (ich denke mir das nicht aus!) und mir eine RTF fahren wird und drei der vier Fahrräder in seinem Auto unterbringen wird.
Später meldete sich der nette I. von ganz unten, der das Auto vom Nachbarn von unten ausleihen wollte. Der Nachbar selbst war nicht da, aber die wir uns sein Auto mit ihm teilen, habe ich auch einen Schlüssel dazu. Den brachte ich dem I., und als ich erfuhr, dass er zum Getränkemarkt wollte mit dem Auto, bot er mir an, gleich auch meine leeren Getränkekisten mitzunehmen und so bin ich die endlich los. Später besuchte ihn der Prinz, um etwas auszudrucken, weil die Patrone in unserem Drucker ausgerechnet jetzt zur Neige geht. Um mal gar nicht von den Treffen und Schätzchen im Treppenhaus zu reden.
Ich nutzte den Tag zuhause, um das Vorkochen für den Speiseplan dieser Woche zu erledigen. Das sind doch immer zwei anstrengende Stunden, auch wenn sich das Vorkochen sehr lohnt, denn dadurch sind die Gerichte an sich dann relativ schnell gemacht. Und wie üblich geriet ich vom Vorkochen ins Kochen uns machte sogar zwei der vier Wochengerichte schon fertig, denn abends waren wir mit dem V. verabredet, um die letzten Details der Radtour durchzusprechen. Der V. war von meiner kleinen Zigarre beeindruckt und macht sich ab jetzt Gedanken, ob er wohl zu viel dabei hat - und ich ab jetzt natürlich, ob ich wohl zu wenig dabei habe. Und am Ende wird es sich alles gut ausgehen, ist klar. Wir haben die Route zu dritt noch einmal durchgesprochen, die Übernachtungen überprüft, Geräte und Erwartungen synchronisiert - und wenn wir uns das nächste Mal sehen, ist das in Trikots und Radlerhosen und beim Aufbruch in den Süden.
Nachdem der V. wieder gegangen war, beendete ich das Set Krafttraining, das ich vorher nicht mehr geschafft hatte; ich hatte mir die Übungen dabei ausgesucht, die die Schultern eher wenig beanspruchen. Mittlerweile habe ich gar keine Schmerzen mehr in der geprellten Schulter, traue dem Frieden aber noch nicht ganz, denn noch schone ich sie auch und habe keine sportliche Belastung ausprobiert. Auch dafür war der Klettertag heute gedacht gewesen - andererseits: Die nächste Gelegenheit zu klettern ist dann eh erst Mitte August, und verkehrt ist es nicht, meine Schulter bis dahin ruhigzuhalten. Und erst jetzt, kurz vorm Zubettgehen, fällt mir ein, dass wir eh nicht hätten klettern gehen können: Das Kletterzeug ist nämlich im Van Norbert. Und der steht schon in Bozen.
Ich sag's ja, die Logistik dieses Jahr ist nicht so einfach 😁
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