Die S. und ich waren gestern schon vor zehn eingeschlafen. Ist Urlaub nicht schließlich genau dafür da, um zu schlafen, wenn ich müde bin? Selbst Freundinnenurlaub 😀
Und infolgedessen wachten wir beide heute schon um sieben wieder auf. Das passte gut, denn wir hatten viele Pläne für den verbleibenden Tag in Südtirol. Zum Start: Yoga, und die Knochen krachten (mir ist dabei aufgefallen, dass ich echt schon lange nicht mehr direkt nach dem Aufstehen Yoga gemacht habe. Da bin ich noch deutlich unflexibler als nach dem ersten Kaffee). Dann Frühstück auf der Hotelterrasse, diesmal ging ich strategisch vor, um möglichst viel essen zu können und schaffte ein Käsebrot, ein weiches Ei, ein Müsli mit Yoghurt, noch ein Käsebrot und zwei Cornetti. Nicht schlecht für eine Frühstücksverweigerin.
Weil es sich also zeitlich ausging, fuhren wir gemeinsam ins Firmian, das Messner Mountain Museum. Die S. war vom ersten Moment an genauso begeistert wie ich, und ich war richtig glücklich, dass wir die Zeit dafür doch noch gefunden hatten. Nach etwas über einer Stunde ließ ich sie dort zurück, um den Van Norbert in seinen Stellplatz für die nächste lange Woche zu bringen. Das war definitiv der aufregendste Moment dieses Tages, mein Puls schoss in ungeahnte Höhen, denn jetzt war der endgültige Moment of no return: Was jetzt in Südtirol ist, bleibt in Südtirol; was jetzt noch nicht dort ist, kommt auch nicht mehr hin.
Den Rückweg trat ich also autolos an. Es gab einen Bus, der etwa fünfmal am Tag fuhr (werktags; am Wochenende fuhr er nullmal; aber es war ja zum Glück win Freitag) und der mich zu einem nächstem Bus brachte, der immerhin einmal pro Stunde nach Bozen fuhr. Es gefiel mir außerordentlich, hier im Ausland Bus zu fahren. Es war aufregend, es gab Neues zu lernen, und die Menschen, die mitfuhren, sprachen in einer mir nicht zuordenbaren Sprache miteinander. Und ich erheiterte sie zutiefst, als ich nicht verstand, an welche Stelle des Kästchens am Buseinstieg ich meine Fahrkarte zu halten hatte und sogar fragte, ob ich sie reinstecken müsse? Das hatte einen langen Lachanfall zur Folge. Entweder scheint den Menschen in Südtirol so etwas rückständiges wie Stempelkarten lachhaft absurd, oder "reinstecken" hat im südtiroler Dialekt eine weitere, unzweideutige Bedeutung. Es war jedenfalls ein freundliches Lachen, bei dem ich gerne mitlachte.
In Bozen angekommen, hatte mir die S. schon etwas zu essen bestellt, und das sollte ich viel öfter machen, mich vom Essen überraschen lassen, denn es schmeckte vorzüglich. Vielleicht gerade deswegen, weil ich es nicht selbst ausgesucht hatte.
Der Rest des Tages verschwimmt in Zugfahren. Zweimal waren Anschlüsse zu erwischen, zweimal gelangen sie nur, weil auch am Ankunftsbahnhof alles durcheinanderging, am Ende war ich nur wenig später als geplant zuhause und war auch nur so lange unterwegs gewesen, wie es mit dem Auto auch gedauert hätte. Hatte aber Zeit, ein Buch zur Hälfte zu lesen und viele erstaunlich kuriose Menschen um uns herum zu beobachten.
Das war ein schöner Urlaub. Ich bin der S. ungemein dankbar, dass sie die Aufgabe "Auto nach Südtirol bringen" dazu gemacht hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen