Mittwoch, 28. August 2024

Tag der offenen Projekte, mehrere abgeschlossen

Heute bin ich aus einem Traum aufgewacht, der so schlimm war, dass ich darin die letzte Stunde nur geweint hatte. Puh, das war kein guter Start in den Tag. Ich bekam einen Kaffee ans Bett und konnte mich allmählich aus den Traumbildern lösen.

Noch im Bett viele Überlegungen und Ideen, was ich mit dem Tag heute anfangen wollte. Eine erste Idee war, ins Schwimmbad zu gehen; dafür gab es verschiedene Möglichkeiten: das Freibad um die Ecke, oder eines der Naturbäder in der Gegend, die ich alle nicht kenne. Was wohl auch einen Grund hat, denn Schwimmen ist nicht so meins. Statt einer abschließenden Entscheidung ging ich erstmal auf die Terrasse, trank einen zweiten Kaffee, sah mir meinen Terminkalender durch und sammelte Projekte aus den letzten Monaten, die ich mir mal vorgenommen und dann nicht geschafft hatte - eigentlich war klar, dass sich da genügend finden würde, was ich auch zuhause zu tun hatte und dass ich darauf mehr Lust haben würde als auf Schwimmbad. Und so war es auch.  

Eines der liegengebliebenen Projekte war meine Schreibtischlampe. Die habe ich von meiner Mutter geerbt, vor sieben Jahren, und seitdem hat sie einen Wackelkontakt. Teilweise war der so schlimm, dass sie überhaupt nicht anging, meistens ging sie jedenfalls sehr bald wieder aus, sobald sie angeschaltet war. Eigentlich kein Zustand, ich war mit ihr auch schon im Repair-Café gewesen, wo sie den Schalter aufgeschraubt und keinen Defekt festgestellt hatten. Heute habe ich jedenfalls alles aufgeschraubt und abgebaut, was aufschraubbar und abbaubar war (und das war, bei einer Schreibtischlampe aus den 70er Jahren, zum Glück noch sehr viel) und bald beschlossen, dass komplette Kabel auszutauschen, anstatt eine Pfuscherei mit Kabelverbindungen zu veranstalten. Merke: Die meisten Unfälle verursachen Strom und Stürze, Stürze habe ich schon, Strom möchte ich nicht auch noch. Nach einem Ausflug zum Baumarkt für das passende Material setzte ich die Lampe wieder zusammen und nach einigem Herumprobieren sogar so, dass sie (wieder) funktionierte - diesmal ohne Wackler! Der Erwerbsarbeitsalltag kann kommen, meine Lampe ist gerüstet. (Ich allerdings noch nicht so ganz).

Im Baumarkt hatte ich gleich Zubehör für das nächste offene Projekt geholt, nämlich einen Übertopf für eine meiner Pflanzen auf den Dachbalken. Die war ein Pflänzchen aus dem Tauschregal gewesen und mittlerweile so gewachsen, dass sie den Topf, in dem sie stand, bereits einmal gekippt hatte wegen ihres Gewichts. Und ein Topf, der auf 2,60 Meter hohen Balken steht und kippt ist ein Topf, der aus 2,60 Meter Höhe auf den Boden knallt und ziemlich viel Gewicht mitbringt. Zum Glück ist beim ersten Mal kaum etwas kaputtgegangen, ein zweites Mal wollte ich nicht riskieren, da wäre das Geschrei groß. Also jetzt ein Übertopf mit möglichst großer Standfläche. Dadurch, dass die Pflanze inzwischen schon so groß und ausladend ist, musste das Umtopfen auf den Balken balancierend getan werden und hej, ich war echt froh, als ich es endlich hinter mir hatte. Diese Gärtnerei - ich kann wirklich nicht nachvollziehen, wie sich das jemand freiwillig antun kann, alles wird dreckig, meine Finger werden dreckig, den Pflanzen geht es entweder zu gut und sie werden zu groß, oder es geht ihnen schlecht und sie mickern vor sich hin, beides wenig befriedigend. 

Dann musste ich aufpassen, dass ich nicht in eine Sinnkrise fiel, was mir gerne mal passiert, wenn ich pausenlos eine Sache nach der nächsten erledige, früher oder später kommt dann meist der Gedanke: wozu das eigentlich alles? Ich bin am rennen, machen, schaffen und tun, und kann damit gerade mal den Status Quo erhalten... Irgendetwas an dieser Logik stimmt nicht, das spüre ich, denn ich tue das ja alles, um mich in Zukunft wohler zu fühlen da, wo ich bin. Und da bin ich sehr gerne, wohlgemerkt. Trotzdem kommt in solchen Tätigkeitsphasen unweigerlich der Punkt, an dem ich mich frage, ob ich wohl irgendwann auch in der Wohnung sitzen werde, den Blick schweifen lasse und befinde: Alles ist gut. Wahrscheinlich nicht, und wahrscheinlich wäre mir dann auch sofort langweilig. 

Ich freute mich sehr, dass der Prinz mich auch der Sinnkrise holte, indem er spontan Zeit hatte, am Kochbuchregal weiterzubauen. Dafür schob ich alle anderen Pläne beseite und wir machten uns daran, das Gestell zusammenzuleimen. Alle unsere Hanteln reichten nicht aus, um es ausreichend zusammenzupressen, am Ende brauchte es ordentlich Körpergewicht, gut, dass wir das zu bieten haben. Und gerade, als die stressigste Phase vorüber war und vier statt zwei Hände wieder ausreichten, war es höchste Zeit, zum heiligen Dienstags-Lauftraining zu gehen.

Beim Training war heute volles Haus. Alle Beteiligten waren da und wir liefen zu fünft, fast fühlte es sich überfüllt an, ich wusste kaum, mit wem ich zuerst reden wollte. Wir liefen durch mildes, rotscheinendes Abendlicht und saßen nach dem Training noch lange im Omahaus zusammen.

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