Donnerstag, 15. August 2024

Pfeilstein, x-tes Mal

Wann hört nur diese Hitze wieder auf? Sie macht mich fix und fertig und grundmüde. Immerhin nachts kühlte es ab, und ich konnte einigermaßen durchschlafen. Aber schon am Morgen waren es wieder um die 25 Gard und wurde heißer.

Der G. hatte sich beim Prinzen mit der Frage gemeldet, ob wir mit ihm klettern gehen wollten. Ganz ehrlich: Wollen tat ich nicht, ich hätte am liebsten die Wohnung abgedunkelt und mich in eine kalte Badewanne gelegt, aber das war ja nun keine Option. Also erldedigte ich vorsorglich schon ein paar Dinge häuslicher Art, die besser am Tagesanfang erledigt werden sollten, denn ich ahnte schon, dass ich mich für das Kletter-Angebot entscheiden würde. So war es auch, wenig später saßen wir in der U-Bahn und fuhren an den vereinbarten Treffpunkt, wo uns der G. aufsammelte. In seinem klimatisierten Auto. Aaaaah! Mein Vorschlag, doch statt klettern einfach mehrere Stunden klimatisiert durch die Gegend zu fahren, wurde abgeschmettert.

Wunsch des Tages war bei allen: Käsekuchen, und wir mussten vor vier geschlossenen Bäckereien und Konditoreien stehen und uns lange darüber wundern, was für ein ausgestorbenes Kaff denn Sulzbach-Rosenberg sei, bis wir kapierten, dass hier heute Feiertag war: Maria Himmelfahrt. Den gibt´s in Bayern nur städteweise, in unserer Stadt wird er nicht gefeiert, deswegen hatten wir ihn gar nicht auf dem Schirm. Maria wollte uns keine Käsekuchen gönnen. Ich war froh, dass ich Salat von gestern mit am Felsen hatte, aber gebe zu, dass das nicht dasselbe ist wie Käsekuchen.

Am Pfeilstein war es immer noch warm, aber nicht mehr so drückend heiß wie in der Stadt. Endlich sah ich den Fels mal trocken. Ich hatte mich mittlerweile schon sehr auf Klettern gefreut, aber dann lief es gar nicht. 1.: Es war immer noch viel zu heiß für Anstrengung. 2.: Ich war seit meinem Fahrradsturz vor einem ganzen Monat zum ersten Mal wieder klettern und hatte 3.: In der Zwischenzeit auch kaum Krafttraining gemacht. Und so, wie sich das liest, kletterte ich heute auch, nämlich wie ein nasser Sack. Immerhin hat mich der Tag motiviert, ab jetzt wieder regelmäßig zu klettern, denn die geprellte Schulter scheint geheilt zu sein, und ich konnte mir gut vorstellen, wie viel Spaß ich gehabt hätte, wenn es 10 Grad weniger gewesen wären und einfach nur, mal wieder Fels anzufassen, war schon schön.

Der Prinz und der G. hatten beide auch keinen großen Kletterdruck, wir dummschwatzten viel herum. Nach vier Gos hatte ich keine Route mehr, die mich irgendwie ansprach, und bald darauf waren auch die beiden Männer fertig. Auf dem Heimweg gab es nochmal keinen Käsekuchen, weil es schon zu spät war - schade. Aber weil ich daheim immer noch Jieper auf Süßes hatte, machte ich mir zum Nachtisch einen Joghurt mit Erdbeermarmelade und feierte mich, dass ich die beim letzten Supermarktbesuch "auf Verdacht" mitgenommen hatte.

Morgen wird der Prinz mit dem G. auf eine zweitägige Radtour gehen, die sie spontan heute beschlossen haben, und - natürlich - sein Handy mitnehmen. Ich bin noch immer handy- und kommunikationslos und schon mal gespannt, wie das Leben dann so ganz abgeschnitten sein wird. Denn bisher konnte ich immerhin beim Prinzen mitlesen oder -telefonieren. Schon echt kompliziert, so ein analoges Leben.

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