So ganz allmählich fühle ich mich nach "Ferienende", obwohl in Echt noch eine ganze Reisewoche vor mir liegt und auch diese aktuelle Woche noch viele Tage hat. Aber dieses Gefühl rät mir, es langsam angehen zu lassen, viel zu lesen, viel rumzuhängen, und da habe ich gar nichts dagegen. Heute war es eh schon wieder so heiß - über 30 Grad draußen -, dass mich nichts aus der Wohnung lockte.
Das Kochbuchregalprojekt lockte mich dagegen sehr, und es schreitet seiner Vollendung entgegen. Die Bretter und Einzelteile, die es bis gestern noch war, formen sich zu einem Dings, das bereits an seiner endgültigen Stelle probestehen konnte. Es hat mich viel Überwindung gekostet, am Vormittag in das heile Brett die Regal-Ausschnitte hineinzuschneiden - die Zerstörung eines intakten Holzes hat etwas Endgültiges, außerdem sind falsche Schnitte definitiv nicht mehr korrigierbar. Ich bin so froh über die Werkstatt, die wir uns im Laufe der Zeit eingerichtet haben! Allem voran über die drei riesigen Werkbänke, an denen im Stehen gearbeitet werden kann, aber auch die guten Maschinen. Meine Güte, wenn ich daran denke, dass vor sehr langer Zeit mein einziges Werkzeug eine Stichsäge und ein Akkuschrauber waren - kein Wunder, dass damit alle Werkstücke schief und krumm wurden. Stichsägen sind nun mal wirklich nur fürs Grobe.
Kurz nachdem der Prinz und ich unser Mittagessen zu uns genommen hatten - um halb elf, das darf ich ja kaum laut sagen - meldete sich die T., sonderbarerweise zwar mit einer Sprachnachricht (sie ist doch keine 16 mehr?!), aber mit einer Anfrage zu einem Treffen, und als ich sie umgehend zurückrief und "heute" vorschlug, war sie spontan genug für eine Verabredung zum Kaffeetrinken. Ich legte mich vorher noch eine Stunde hin und döste ein wenig, dann eiste ich den Prinzen vom Computer los und vollendete mit ihm gemeinsam die Leim-Arbeiten des Kochbuchregals, und als wir damit fertig waren, war genau der richtige Zeitpunkt, um in die Stadt aufzubrechen.
Wir trafen uns im hübschen Innengarten des Café Luise, das ich nur mit der T. besuche, warum auch immer. Das werden wir in nächster Zeit ausnutzen müssen, denn ab November ist die T. auf Weltreise und auch danach kommt sie nicht mehr in unsere Stadt zurück. Wir machten und machen hier sehr unterschiedliche Erfahrungen, ich verstehe die Gründe, warum sie sich entschieden hat, weiterzuziehen, trotzdem ist es schade.
Erst heute erfuhr die T. vom aufgebrochenen Van Norbert, denn ich wollte es ihr in persona erzählen: Ist sie doch bestimmt diejenige in meinem Freundeskreis, die den Schock und die Wut am allerbesten verstehen kann. Sie bedauerte mich und den Van Norbert denn auch angemessen.
Bei der Rückkehr nach Hause brachte ich dem Prinzen eine Nussecke mit und mir selbst einen Telefonhörer (denn nennen doch auch andere so? Diese helle gebogene Sandgebäck?). Denn esse ich generell sehr gerne, nur ist er in der Bäckerei, die die leckersten macht, jedes dritte Mal ranzig. Seit langem frage ich deswegen vor dem Kauf, von wann die denn sind, und kaufe sie nur, wenn sie höchstens von vorgestern sind. Erstaunlicherweise bekomme ich von den Verkäuferinnen (verschiedenen) immer wieder empört gesagt: "Aber die halten doch, das ist schließlich Dauergebäck!", worauf ich ihnen jedes Mal antworte, das könne schon sein, aber wenn sie ranzig schmecken, dann mag ich sie eben trotzdem nicht. Auch wenn es "Dauergebäck" ist. Das ist jetzt meine zweite Strategie, die erste war, einfach ein Jahr lang gar keine Telefonhörer zu kaufen, aber kein Dauergebäck ist auch keine Lösung.
Am Nachmittag ölte ich das Regal-Dings, jetzt steht es in der Werkstatt und trocknet, bis es - hoffentlich schon morgen - an seinen endgültigen Platz feste verbaut werden kann. Und danach war ich mal wieder richtig müde. Gerade habe ich wieder eine Phase, in der mir ab vier Uhr nachmittags so richtig die Augenlider schwer werden und ich mich nicht mehr gut konzentrieren kann. Deswegen habe ich versucht, das Hauptprojekt "Regalbauen" auf den Vormittag und frühen Nachmittag zu legen. Hat gut geklappt.
Und um noch gemeinsam ein wenig rauszukommen heute, unternahmen der Prinz und ich einen klassischen Paarspaziergang zum Supermarkt, Sojaschnetzel und Lasagneplatten kaufen. Um dort schockiert festzustellen, dass bereits Lebkuchen und Spekulatius im Angebot sind. Das ist aber ganz neu!
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