Meine vorherigen Gedanken zum heutigen Tag: Lust hätte ich ja schon drauf. Aber ob ich das schaffe? Ist ja ein bisschen vermessen, so ganz ohne Training. Und ohne Verpflegungsstationen. Wenn ich vorher nicht noch mal aufs Rad komme, mach ich's nicht. Wenn ich am Vorabend meine Tage bekomme, mach ich's auch nicht. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? Läuft ja nur noch 13 Tage. Ich kann ja mal ein Radtraining in passendem Zeitabständen forcieren... Ich kann mir ja mal den Freitag freihalten... Ich kann ja mal packen... Ich kann ja mal hinfahren und es mir anschauen... Ich kann ja mal starten, und wenn es nicht läuft, kann ich nach der ersten Runde aussteigen.
Ich bin heute die Radstrecke der Roth-Challenge bei Jonas Deichmanns Challenge 120 mitgefahren 😀 Jonas macht seit 106 Tagen täglich den Roth-Langdistanz-Triathlon und hat damit gestern den Weltrekord gebrochen.
Die Stimmung am Morgen, als er und die Schwimm-Unterstützung noch im Wasser waren, war ganz besonders. Es lag noch ein wenig Dunst auf dem Wasser, denn es war kalt, der Strand wirkte sehr friedlich und verheißungsvoll. Zuerst kamen nach mir nur drei, vier weitere Radfahrer*innen; erst kurz vor Start mehr, und als wir auf die Strecke starteten, waren wir an die 40 Unterstützer*innen. Der große Teil davon ernsthafte Triathlet*innen, der Rest Menschen wie ich.
Nach 30 Kilometern dachte ich: Das läuft aber gut heute, fährt der vielleicht sehr langsam, weil er gestern ja schon den Weltrekord geknackt hat?
Nach 60 Kilometern dachte ich: Ich bin immer noch kein bisschen erschöpft, die 180 schaffe ich locker!
Nach 84 Kilometern machten wir Mittagspause, die mir mit 40 Minuten fast zu lang war, und Hunger hatte ich auch nicht. Trotzdem aß ich präventiv meine mitgebrachte Brezel auf (gute Idee, stellte sich später heraus).
Nach 110 Kilometern hatte ich einen kleinen Durchhänger, der sich aber schnell wieder gab.
Und nach 180 Kilometern waren wir schon am Festplatz in Roth, wo eine riesige Truppe Läufer*innen auf den anschließenden Marathon wartete.
Die Veranstaltung lief wie eine sehr gesittete RTF ab. Wir fuhren in drei Gruppen in Zweierreihen, fast nur gute Fahrer*innen, und wie leicht fährt es sich doch im Windschatten so einer großen Gruppe! Ich bekam von einer Mitfahrerin das Lob, sehr gleichmäßig zu fahren, ein größeres kann man einer Gruppen-Rennradfahrerin wohl kaum machen. Und ich bin noch nie so langsam in Berge gestartet - daran merkte ich, dass ich wohl sonst wirklich schnell hochjage. Dafür musste ich bei den Abfahrten ein wenig meine Blockaden im Kopf überwinden, um mitzukommen.
Lustigerweise hatten beide Mit-Zurückfahrer genau wie ich bei den 10 Kilometern vom Festplatz zum Patkplatz Lust, noch ordentlich reinzutreten. Und dann im Van Norbert: Ein kühlschrankkaltes Virgin Radler (danke danke DANKE Norbert!), denn es war echt heiß geworden in den letzten Stunden. Ich machte einen kleinen Abstecher zum See - und war überrumpelt von der völlig veränderten Stimmung im Vergleich zu gestern Abend und heute Morgen. Naja, was soll auch an einem Badesee am Freitagnachmittag in den großen Ferien bei 28° los sein: die Hölle natürlich. Kinder, Musik, SUPs, Handtuch an Handtuch auf der Wiese. Aber echt schön, der Rothsee, kaum zu glauben, dass ich so nah wohne, aber ihn bisher nicht kannte.
Ich holte mir eine Pizza zum Abendessen (und mehr Radler), und als ich satt und kurz vor dem Einschlafen auf dem Sofa lag, dachte ich daran, dass Jonas immer noch eine gute Stunde Lauf vor sich hat. Unglaublich.
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