In weiser Voraussicht hatte ich für den heutigen Vormittag nicht viel geplant, denn ich erwartete große Plattheit nach der Radfahrt gestern. Die stellte sich gar nicht ein, aber generell ein wenig bewegungsunlustig war ich schon. Den Einkauf machte ich trotzdem - schließlich ist morgen Sonntag, der Prinz und ich sind beide zuhause und werden essen wollen. Momentan gehört zum Wocheneinkauf auch, die Rezepte und Zutaten aus dem Speiseplan in mein Rezeptsystem zu übertragen, dadurch ist das aufwendiger als nur die Fahrt zum Markt und Supermarkt. Heute bekam ich fast alle Zutaten am Marktstand. Ich bin richtig glücklich darüber, dass ich unter den fünf Marktständen endlich einen gefunden habe, der zuverlässig qualitativ gutes Gemüse und Obst anbietet. Und mittlerweile bin ich da wohl schon so eine regelmäßige Käuferin, dass ich das erste Mal etwas geschenkt bekam - einen kleinen Kopfsalat. Danke, Gemüseverkäuferin mit der Rudi-Völler-Frisur!
Lebensmittel verräumt, Reste-Mittagessen zubereitet (Salat mit Nudeln geht immer und mit allem) und die Wohnung für einen halben Tag ohne mich vorbereitet, beim Blumengießen unfreiwillig die Wasserfestigkeit der Terrassensofa-Polster getestet, und schon war es Mittag und Zeit, nach München aufzubrechen. Ich sag ja, bewegungsunlustig... und dadurch langsam.
Ausnahmsweise fuhr ich nach München mit dem Auto, denn ich würde später den Prinzen vom Flughafen abholen, der ja so spektakulär schlecht angebunden ist, dass für Flüge, die nach sechs ankommen, keine zuverlässige Verbindung in die nächste Großstadt mehr möglich ist, und für die Flüge nach acht überhaupt keine mehr. Ich erinnerte mich aber auch, warum ich trotzdem ungerne mit dem Auto nach München fahre: Es zog sich ewig und immer wieder war der Verkehr unangenehm zäh. Heute noch verstärkt durch das dumme Gefühl, dass ich ja gerade gestern erst diese Strecke ab Roth in umgekehrter Richtung gefahren war, das fühlte sich wie verschwendeter Weg an. Gut, dass ich mit viel Puffer geplant hatte; so kam ich immer noch angenehm pünktlich zur verabredeten Zeit beim Tantchen im Laden an. Es gab große Wiedersehensfreude, sorgfältig aus dem nahen In-Café herbeibalancierten, exzellenten Cappuccino und von einem Freund leider mal wieder Münchner Wohnungssuche-Horrorgeschichten. Später ruhten wir alle ein wenig, dem Tantchen und mir war es viel zu heiß, so dass die angenehm kühle Wohnung sehr wohltat, und dann wurde ich zu einem original bayerischen Biergarten-Dinner ausgeführt. Inklusive selbst mitgebrachte Käse, Tomatensauce und exorbitant teuren Biermaßen.
In wohliger Dunkelheit marschierten wir zurück in die Wohnung, und kurze Zeit später verabschiedete ich mich, um endlich den lang ersehnten Prinzen vom Flughafen abzuholen.
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