Freitag, 28. Juni 2024

Wetterkapriolen

 

Gerade ist wieder die Zeit im Jahr, in der ich wegen des guten Wetters ständig angespannt bis, weil es so viele Optionen für Unternehmungen gibt. Schließlich könnte ich klettern gehen... oder radfahren, oder ins Schwimmbad... oder in die Stadt und unter Bäumen Kaffee trinken! Immerhin das war für heute scho mit der C. vereinbart und wir trafen uns um halb zehn für einen Frühstückskaffee auf dem Markt. Wir tranken ihn beim italienischen Stand, und wie immer war der Kaffee zwar eigentlich gut, aber die Version mit Hafermilch bekam der Standmann nicht gut hin. Dafür war das Cornetto ausgezeichnet. 

Die C. bekam nicht nur von mir, sondern mehrfach Komplimente für ihr Kleid, das ihr einfach ausgezeichnet stand. Nachdem wir uns mit Koffein gestärkt hatten, bummelten wir über den Markt und machten gemeinsame Lebensmittel-Einkäufe - das war überraschend angenehm zu zweit, und wir hatten danach trotz Weiterschnackens jede ihre Einkaufsliste abgehakt. Wobei die C. ganz anders einkauft als ich: Während ich die komplette Liste für die Mealplans der nächsten Woche abarbeitete, also einen Großeinkauf für eine ganze Woche Essenkochen zusammenkaufte, wählte sie Früchte und Zutaten, die ihr als besonders appetitlich ins Auge sprangen und die sie im Laufe des Tages mit dem I. verputzen würde. 

Allmählich fügten sich meine Wochenend-Pläne dann: Der Prinz hatte sich mit dem anderen J. zum Klettern verabredet, da schloß ich mich an; für den Samstag waren der R. und der V. für eine kurze Radausfahrt zu begeistern und für Sonntag war so schlechtes Wetter angesagt, dass ich meine restlichen Stunden Erwerbsarbeit und die Steuererklärung dort einplante.


Das Mealpreppen war heute schnell erledigt, auch wenn der Prinz und ich wieder ein wenig rätselten, bis wir heraushatten, wie die Zubereitung gemeint war - einerseits, weil die Anleitungen auf Englisch sind und Koch-Englisch ist schon was ganz Eigenes, andererseits, weil die Mengenanbaben oft so aussehen: "2 Stück (450g) Tofu"-  sind das dann zwei Stück á 450 Gramm? Oder zwei Stück, die zusammen 450 Gramm ergeben? Anmerkung für später: Bei Nisha sind es zwei Stück á 450 Gramm.

Dann war es auch schon Zeit, zum Klettern aufzubrechen, und sobald wir den Van Norbert ausparkten, begann es zu schütten. Kurzer Abgleich mit dem anderen J., der in der Nähe des Felsens wohnt: Dort auch. Längeres Hin und Her, das in einem Rückzug endete: Klettern abgeblasen. Die Chance, dass der Fels trocken gewesen wäre, schätzte ich auf 40%, aber: Es war drückend schwül und damit schweres Klettern eh nicht möglich, die Fahrt bis zum Felsen hätte 85 Minuten bei unangenehm zähen Verkehr gedauert, der Prinz konnte heute eh nicht wegen Malaisen. Stattdessen fuhren wir zum Radgeschäft und probierten Trikots und Hosen an. 

Beim Nachhausekommen hatten wir beide ordentlich Hunger, es war schließlich inzwischen auch vier und wir hatten noch nichts gegessen außer einer Schüssel Müsli. Trotzdem blieben wir bei dem netten Nachbarspaar von unten auf der (inzwischen mückenfreien) Terrasse hängen, wo das Wochenende mit Champagner eingeläutet wurde. Dann schafften wir es aber doch in unseren fünften Stock, kochten uns One-Pot-Pasta aus dem Mealplan (ausgezeichnet) und litten unter der Hitze/Schwüle.

Etwas später raffte ich mich zu Krafttraining und Fingerkrafttraining auf, als Ausgleich für das ausgefallene Klettern, was mich immer noch ein wenig ärgerte, auch wenn es so viel vernünftiger gewesen war. Das Training war erwartetermaßen anstrengend (noch ein Grund gegen Klettern heute: Wenn schon Training zuhause so anstrengend war, wie hätte es sich wohl erst an der Wand angefühlt!), aber wie oft ging es mir kreislaufmäßig hinterher besser. Sogar so gut, dass ich mich noch eine halbe Stunde an die Steuererklärung setzen und tatäschlich ein bisschen denken wollte, aber dann kam eine Einladung ins Saunazelt. Die konnte ich nicht abschlagen. Ebensowenig die spätere Einladung auf die Dachterrasse des M., um von dort den Sonnenuntergang mitzuerleben. Und was soll ich sagen: Erst durch den Sauna-Effekt, später wegen des hereinbrechenden Abends wurde die Temperatur endlich angenehm und aushaltbar.

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