Heute habe ich etwas ganz verrücktes getan. Und zwar bin ich ohne Not mit dem Auto ins Büro gefahren, nur deswegen, weil es für mich bequemer war, nach dem Erwerbsarbeitstag gleich mit dem Auto weiter zum Quintettermin zu fahren. Sonst hätte ich mit dem Fahrrad erst wieder heimfahren, dort das Cello einpacken und mit der S-Bahn zum Quintetttermin weiterfahren müssen. Und das hätte vermutlich etwa eine Stunde länger gedauert.
Trotzdem bin ich früh aufgestanden, denn heute war im Büro eine Veranstaltung, für deren Vorbereitung ich zeitig da sein wollte. Noch vor mir war eine Teilnehmerin eingetroffen - die war um zwei Uhr morgens mit dem Auto von der Ostsee gestartet. Und hielt nach der Fahrt einen ganzen Veranstaltungstag durch! Das würde ich nie schaffen.
Die Stimmung im Büro war nach wie vor angespannt. Das betraf mich vor allem in meiner Funktion als Köchin, denn Kochen gelingt am besten mit Liebe, keine leere Worthülse. Und so, wie ich heute drauf war, musste ich mich ziemlich zusammenreißen, um in die Gerichte ein wenig Liebe zu verkochen.
Geschmeckt hat es dann allen. Die Veranstaltung lief rund und behelligte mich nicht weiter, während ich dabei war, meinen zerplatzten Luftballon von gestern zu kleben zu versuchen. Ich steigerte mich heute so in meine Angespanntheit hinein, dass ich den ganzen Tag keinen Hunger hatte und pausenlos die Luft anhielt. Echt, das kann so nicht weitergehen. Verhungert und erstickt aus selbst fabriziertem Ärger - das wäre es echt nicht wert.
Nach dem Erwerbsarbeitstag ein kurzer Spaziergang durch den Wiesengrund (ich spaziere nicht gern, diese Art der Fortbewegung ist mir zu langsam, aber es war sozial angebracht) und dann ohne Zwischenstopp zur S., wo sich das Quintett zum Spielen traf. Nun ja, als ich ankam, saßen sie noch beim Essen und da schloss ich mich ohne Widerrede an. Und wir spielten auch noch: Tschaikowsky-Sextett vom Blatt. Die Nachbar:innen gaben einen von fünf Sternen, befürchte ich. Und den auch nur, weil wir Punkt 22:00 aufhörten mit dem Kratzen. Naja, wie soll das auch schön klingen ohne die zweite Bratsche </Ironie off>.
Das Hintergrundgefühl des ganzen Tages war eine leichte Unruhe, weil ich mein Handy zuhause vergessen hatte und völlig von allen Kommunikationskanälen abgeschnitten war, jedenfalls kam es mir so vor. Ich hatte bestimmt fünfmal einen Phantomgriff zum Handy, um etwas zu fotografieren oder meine Nachrichten zu checken. Und dann die Ernüchterung beim Heimkommen spät abends: Es war den ganzen Tag lang kaum was passiert im Handy.
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