Ich hatte schon wieder vergessen, den Wecker auszuschalten. Immerhin gongte er zu der Zeit, zu der ich so oder so hätte aufstehen müssen.
Die letzten beiden Nächte im Van Norbert hatten wir kaum mit Mücken zu tun gehabt, obwohl wir da natürlich relativ oft die Tür offen hatten. Heute Nacht dagegen schliefen wir wieder unter dem Moskitonetz und waren froh drum. Denn entweder gab es zwei Mücken, die sich außen an das Netz genau über mein Gesicht und das des Prinzen setzten und nach unserem Blut gierten, oder es war eine, die das zuerst bei mir und danach bei ihm tat. Jedenfalls erzählten wir und morgens beide dieselbe Geschichte von dieser Horrormücke.
Ich hatte keine Schmerzen von der Radtour gestern, keinen Beinmuskelkater und keine Druckstellen vom Sattel, yeah! Lediglich leichte Belastungskopfschmerzen, gegen die ich noch in der Nacht eine Tablette genommen hatte und die damit auch vorbei waren. Eine Viertelstunde stretchen am Morgen war trotzdem enorm wohltuend. Und was ich durchaus bemerkte: Ich war vergleichsweise träge, es dauerte eine Weile, bis ich bereit für den Home-Office-Schreibtisch war.
Ich erwerbsarbeitete vor mich hin, der Prinz war ebenfalls zuhause und tat seine Dinge. Mittags verputzten wir die zweite Portion des Rohkost-Reis-Tofu-Gerichts von gestern und fanden es immer noch hervorragend. Schon mal ein großer Pluspunkt der Mealplans: Die vier Portionen, die pro Gericht angegeben sind, sind wirklich vier Portionen. Wir brauchten keine Vor- oder Nachspeise dazu, um satt zu werden.
Der Tag war sehr entspannt. Ich kann gar nicht so genau den Finger drauflegen, warum. Ich erwerbsarbeitete bis um vier, erledigte danach einige administrative Tätigkeiten und hatte dann den restlichen Abend frei. Schon eine Stunde vor Feierabend hatte ich die Sauna angeheizt, da freute ich mich den ganzen Tag drauf und sie tat sehr gut. Einen Durchgang schaffte ich ganz ohne Podcast und hing nur meinen Gedanken nach, beim zweiten ließ ich mich dann doch berieseln. Vor dem dritten bekam ich Lust, noch einmal rauszugehen und beschloss, Zutaten für einen Cheesecake zu kaufen, Zuckerfasten hin oder her. Die Strecke zum Supermarkt fahre ich, obwohl sie kurz ist, normalerweise mit dem Rad; heute hatte ich überraschenderweise mehr Lust darauf, sie zu Fuß zu gehen. Überraschend nur so lange, bis mir einfiel, dass ich ja gestern schon 160 Kilometer auf dem Rad gesessen hatte.
Es wurde dann ein längerer Marsch als geplant, weil im ersten Supermarkt kein veganer Skyr erhältlich war, ich aber morgen die vegan essende Nachbars-S. auf den Kuchen einladen möchte und deswegen keinen tierischen Ersatz kaufen wollte. Beim Spaziergang durch die Stadt ließ ich die Gedanken schweifen, nutzte, wo möglich, die Schattenseiten der Straße, wo die Temperatur sehr angenehm war, und hielt ein Schwätzchen mit dem Nachbarn von unten, der seinen Sommerplatz auf dem Gehsteig vor dem Haus eingenommen hatte und von fast allen Vorübergehenden gegrüßt wurde. Er konnte mir mit einer 5-Cent-Briefmarke aushelfen, worüber ich mich sehr freute, denn ich habe mal wieder keine passenden Briefmarken für ein Paket, und bei der Post hätte der Kauf langes Anstehen zu ungünstigen Öffnungszeiten bedeutet.
Den Rest des Abends verbrachte ich wie schon die Erwerbsarbeitspausen auf der Terrasse, zupfte an den Pflanzen herum und versuchte, aus dem Dauer-Schreien der Wanderfalken schlau zu werden. Ach ja, und zum Abendessen gab es die zweite Portion des Bohnengerichts aus dem Mealplan - auch das total lecker, obwohl ich im Vorhinein gar nicht so viel Lust auf Bohnen gehabt hatte. Bisher erreiche ich mit den Plans genau das, was ich mir erhofft hatte: Ohne Nachzudenken habe ich immer etwas Gutes, Gemüsiges zu essen im Kühlschrank.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen