Ich habe noch bei dem Café-bewanderten Nachbarn nachgefragt, wo wir denn an passendem Ort um neun Uhr morgens ein offenes Café finden könnten, die Öffnungszeiten auf Google überprüft, und voilà: Gar nicht weit weg und in der richtigen Richtung gab es das Café Zanetta. Wo wir dann standen, morgens um kurz nach neun, und in der Tür den Zettel lasen: Betriebsferien. Was? Google hat also gar nicht immer recht???
Kurzerhand planten wir um und fuhren in die Kletterhalle, denn da war ich zwei Stunden später sowieso mit der A. verabredet und ich wusste, dass es dort guten Kaffee gibt. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs, der Prinz fuhr im Van Norbert und wir trafen uns in der Halle, es fühlte sich wie ein richtiges Date an. Das Wetter war ebenfalls sehr hochzeitstagig, nämlich sonnig, aber noch ein wenig kühl, gerade perfekt zum Draußensitzen. (Mit dieser Aktion habe ich erneut was für meinen Ruf in der Kletterhalle getan: Ich bin die, die oft kommt, aber dann mehr quatscht als klettert.) Der Kaffee war gut, wir bekamen zwei extragroße Stücke Kuchen und machten Fotos. Die A. kam, der Prinz verabschiedetet sich, er fuhr heute in die Fränkische Schweiz zum Klettern und bleibt über Nacht dort, einfach weil es ihm Spaß macht und er gerade keinen Unterricht halten muss.
Sobald wir endlich kletterbereit waren, wurde es furchtbar heiß. Die A. fand die Hitze übrigens toll und freut sich schon richtig auf den Sommer, der wohl jetzt kommt. Dasselbe habe ich gestern im Kletterladen von einem anderen Bekannten auch gehört. Ich selber kann Hitze immer weniger ab, sie macht mich müde und klebrig, früher war das anders, und ich dachte, das ändert sich bei allen mit dem Älterwerden. Scheinbar nicht.
Die A. war allerdings genauso müde wie ich, mir hing immer noch die schlaflose (wegen Hitze!) Nacht von vor zwei Tagen nach, sie hat zwei halbwüchsige Töchter, da fällt mein Schlafmangel vergleichsweise wahrscheinlich kaum ins Gewicht. Jedenfalls waren wir deswegen extra-konzentriert beim Klettern, und nach den drei Stunden bemerkte ich plötzlich, dass der Nebel im Kopf weg war und ich wieder relativ klar war. Ist ja manchmal so, wenn ich mich auf etwas konzentrieren kann, verschwindet die Müdigkeit von selber.
Zu meinem großen Glück hielt die Konzentration auch im Büro noch an. Ich hatte bereits angekündigt, dass ich relativ spät am Nachmittag erst kommen würde und blieb dementsprechend auch lange; trotzdem kam ich nur auf dreieinhalb Stunden, das fühlte sich für einen Erwerbsarbeitstag extrem entspannt an. So hätte ich das gerne immer! (Vielleicht kann ich einfach nicht genug kriegen: Schon der Schritt von einer 40- auf eine 30- und dann später sogar nur noch 25-Stundenwoche hat mir ja immense Freiräume verschafft. Jetzt klingen 15 Stunden eben noch verlockender...)
Auf dem Weg nach Hause traf ich die nette Ruder-Radlerin wieder und unterhielt mich einen Kilometer lang mit ihr, dann fuhr ich rechts und sie geradeaus. Da ich ja heute Abend alleine zuhause war, hatte ich mir viele Beschäftigungen überlegt, damit mir nicht langweilig werden würde, dabei aber nicht bedacht, dass mein "Abend" eh erst um 19 Uhr beginnen würde. Ich habe unseren ersten Tag des Mealplannings morgen vorbereitet, das ist der Einkaufs- und Prepper-Tag, dann war es acht und ich bettreif. Ich telefonierte eine Weile mit der Familie, räumte den Esstisch leer (die Regel gilt auch dann, wenn ich alleine zuhause bin) und beschloss, dass ich in einem Alter bin, in dem ich bei Hitze auch schon vor 21:00 Uhr ins Bett gehen darf.
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