Den Erwerbsarbeitstag
begann ich damit, die Paketsendung in den Briefkasten zu werfen, für die
mir der Nachbar von unten mit den fehlenden 5 Cent ausgeholfen hatte.
Auf dem Rückweg sah ich mir seinen Referenz-Gingko an, der das Vorbild
für meinen gewesen war, als ich den ausgesucht hatte. Er wächst ganz
wunderhübsch in die Breite. Flach und breit. Nicht immer schön, im Falle
eines Gingkos aber doch.
Gestern habe ich die Woche so durchgeplant, dass ich mich jeden Tag mit einer Freundin treffe. Heute kam die Nachbars-S. zum Mittagessen zu mir. Ich stellte ihr die schwierige Aufgabe, mit leeren Händen zum Essen zu kommen - keinen Salat mitbringen, keinen Nachtisch vorbereiten. Sie schaffte es fast, aber nicht ganz. Das Mittagessen heute war ein Test, für den ich bewusst wenig vorbereitete und mich auf mein drittes Menü aus dem Mealplan verließ - der Mealplan meisterte den Test hervorragend. In weniger als einer halben Stunde war ein spektakulär gutes Mittagessen für den Prinzen, die S. und mich zubereitet: Tacos mit Bohnen-Blumenkohl-Füllung, Korianderpesto und eingelegten Schalotten, dazu grünen Salat mit Crunch-Topping. Dass es zum Nachtisch Cheesecake gab, war natürlich das i-Tüpfelchen.
Die S. hat gerade große Entscheidungen zu fällen, die nicht leicht sind; es tat mir leid, dass ich da gar nicht helfen konnte. Dafür hat sie sich aber schon für das nächste Urlaubsziel entschieden. Und kann sich auf einen ganzen Sommer ohne Hochzeiten freuen, die S. ist nämlich in einem Alter, in dem das nicht selbstverständlich ist, dass sie mehrere Monate lang mal keine Hochzeit im Terminkalender hat.
Meine
Wochenenden dagegen füllen sich. Es ist gar nicht mehr allzu lang bis
zu den Sommerferien, das bedeutet auch, nicht mehr allzu lang bis zu
unserer Radfahrt nach Bozen. Bis dahin will ich noch einige lange
Radfahrten in die Beine bekommen. Eine kurze plane ich für ganz kurz vor
dem Start, sozusagen als Mentorin für einige Freunde, die sich fürs
Rennradfahren interessieren, aber noch nicht viel gefahren sind. Ich
glaube, wenn ich von vornherein nicht auf Konkurrenz, sondern als Coach
fahre, kann ich das hinbekommen.
In der Erwerbsarbeit entschied sich heute endgültig, dass ich ein Projekt, das viele Vorteile, aber auch einige Nachteile für mich gebracht hätte, nicht machen werde. Ich war erstmal erleichtert, ein kleiner bitterer Nachgeschmack bleibt aber doch, auch, weil die Entscheidung unter Umständen schon auch meine eigene war. Sagen wir so: Ich habe ganz klar und bewusst mein Hobby, den Sport, über die Erwerbsarbeit priorisiert, und auf mittlere und lange Sicht finde ich das auch die absolut richtige Entscheidung.
Mit Sport ging es nach dem Home-Office nahtlos weiter. Die Gurkentruppe kämpfte sich bei schwüler Hitze durch den Wald, immer auf der Flucht vor Stechviehzeug, nach den 12 Laufkilometern juckte trotzdem alles. Ich freute mich auf eine Dusche und das will was heißen, wasserscheu wie ich bin. (Inhaltlich ging es fast ausnahmslos um die RTF vom Sonntag, die wir minutiös noch einmal durchleben, und ich wurde für mein dreckiges Rennrad gedisst. Pffft!)
Ich würde gerne noch ein Wortspiel über die gmahde Wiesn unterbringen, die so malerisch auf dem Heimweg lag, aber ich finde keines.
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