Die Informationen, die es an diesem Eingang zum Nationalpark gab, bestanden nur aus zwei Schautafeln und einem Wegweiser. Wir beschlossen, dem angegebenen Weg zu folgen und, da es sich um einen langen Weg bis zu einer Hütte mitten im Park handelte, nach zwei, drei Stunden umzukehren und denselben Weg zurückzugehen.
Unglaubliche Weite überall, das hier fühlte sich wirklich nach Wildnis an. Wir begegneten den ganzen Tag keinem Menschen, obwohl der Blick sehr weit in die Ferne ging. Man kann sich gut vorstellen, dass man hier gute Mehrtageswanderungen mit Zelt und Angel machen kann - der ganze Nationalpark ist 2000qkm groß.
Ich kam schon bald mit J. ins Reden, über Alltägliches, über Grundsätzliches, über Früher. Wie man so ins Reden kommt beim Wandern (oder bei einer Tasse Tee vor dem Kamin, aber eher selten beim Aufräumen zwischen Tür und Angel oder beim Zähneputzen oder sonstigen Haushaltstätigkeiten).
Irgendwann stolperten wir auf einer idyllischen Lichtung mitten im Nichts über eine gut gepflegte Blockhütte mit Holzterrasse, wenn das kein Zeichen für eine Brotzeitpause ist, was dann? Himbeeren gab es auch noch. Überhaupt habe ich heute zum ersten Mal Beeren gepflückt und gegessen. Wie laufen schon die ganze Reise durch Felder von Blaubeeren (ganz sicher!) und roten Beeren, die so aussehen, wie ich mir Moltebeeren vorstelle, aus denen es bei IKEA so Marmeladen und Torten gibt. Aber seitdem wir Anfang des Jahres mal Bärlauch im Wald gepflückt haben und danach eine Nacht lang dachten, wir stürben an Posteleien-Vergiftung, gilt bei uns: Es wird nichts wild gepflückt und gegessen, das ist die Nerven nicht wert. Pilze gäbe es übrigens auch zuhauf, hier soll ja überall ein sogenannter essbarer "Birkenpilz" wachsen. Ich sag's ja nur.
Auf dem Rückweg redeten wir dann nicht mehr so viel, das Stapfen durch den Sumpf war ganz schön anstrengend. Ich sponn das Gespräch im Kopf weiter. Meinem inneren Einsiedlerkrebs war es ganz recht, dass ich nach Tagen mit so viel Menschenkontakt (echt nette Menschen) mal wieder einen Tag mit J. nur für mich hatte.
Höhepunkt der Wanderung war auf jeden Fall die Gruppe Rentiere, die vor uns über die Senke galoppierte, Herde kann man nicht sagen, es waren vielleicht acht, aber das war einfach toll.
Der Van Norbert brachte uns über die löchrige Schotterpiste wieder zurück in die Zivilisation, dann Weiterfahrt nach Trondheim, ups, doch nicht, erst auf dem Weg stellte ich fest, dass wir dafür am Klettergebiet Hell vorbeifahren müssten. Es wurde natürlich nicht daran vorbei, sondern mitten hineingefahren; einen richtig guten Stellplatz fanden wir auf die Schnelle nicht, aber der Parkplatz bei der Kirche wird es schon tun. Für einen abendlichen Nudelsalat hat er sich jedenfalls bereits bewährt.
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