Da wir ja jetzt einen Plan haben, hatten wir uns bereits auf einen schönen Tag eingestellt und wollten das malerische Henningsvær besuchen. Die 8km an der Küste entlang boten sich dafür an, endlich mal die Gravelbikes aus dem Kofferraum zu holen. Es tat so richtig gut, die Umgebung wieder langsamer und durch eigene Muskelkraft wahrzunehmen! Die Küstenstraße war so wunderschön, dass man sich konzentrieren musste, um auch mal auf die Straße zu schauen und nicht die ganze Zeit zum Meer. Und obwohl wir noch vor dem ganz großen Touristenansturm dran waren, drückten sich auf der kleinen Stichstrase schon jetzt die Autos und Wohnmobile ziemlich genervt aneinander vorbei - gute Idee, da nicht mir dem vergleichsweise winzigen, aber für uns immer noch dicken Van Norbert reinzufahren.
Das Dorf hat sich seinen Ruf als Sehenswürdigkeit wahrlich verdient. Es liegt in schönster Umgebung am Meer am letzten Zipfel einer Landzunge, die Holzhäuser sind liebevoll gepflegt und die Cafés und Nippes-Shops sind durchweg artsy und liebevoll gemacht. J. und ich haben die Angst vor den norwegischen Preisen inzwischen verloren. Wir stellen kaum einen Unterschied zu Deutschland fest. Gut, wahr ist, dass wir zuhause hauptsächlich im Biomarkt und tegut einkaufen, hier dagegen waren wir bisher eher in Discountern. Aber in diesem Vergleich ist das Preisniveau ähnlich. Und 4€ für einen Milchkaffee, wie heute im Café auf der Seeterrasse, zahlt man in München auf jeden Fall auch locker. Ich fand auch die Preise für die Norwegerpullis angemessen, aber: ich und Wolle! Ganz schwieriges Thema. Es gibt eigentlich keine Wolle, die mich nicht kratzt. Da kann sie noch so sehr Merino oder Kaschmir sein. Und norwegische Schafwolle, da brauche ich nur einen Blick drauf zu werfen und schon kratzt es mich. Trotzdem sind wir in jeden Laden rein und hatten beide Spaß dabei, auch wenn wir am Ende nur drei Postkarten gekauft haben.
Da ich auch heute mit Ibu gedopt war, fühlte ich mich richtig gut und bereit für die kleine Wanderung im Anschluss auf den Henninsværer Hausberg: den Heia. Den Namen Heia-Berg finde ich umwerfend! Die "Wanderung" war dann auch echt nicht zu anstrengend, denn nach 13 von J. gestoppten Minuten waren wir oben. J. erklomm noch den nächsten Gipfel, während ich vernünftig auf dem Heiaberg am Heiasee wartete. Es war kurzweilig genug, denn ich hatte guten Blick auf den Kletterberg gegenüber, an dem sich in der Hitze mehrere Seilschaften hochkämpften. Übermorgen ist bei uns (laut Plan) dann auch endlich das Klettergebiet der Lofoten dran. J. und ich fürchten uns beide ein wenig davor, denn wir waren seit Wochen nicht mehr klettern, und das verliert sich so schnell. Immerhin war ich noch zweimal mit der A. in der Halle gewesen...
Auf der restlichen Rückfahrt zum Parkplatz blies uns der Wind, der uns morgens fast ins Dorf getragen hatte, hart ins Gesicht. Nun quäle ich mich ja ganz gerne, aber das war ein richtiger Kampf. Zur Belohnung erwartete uns dann aber als Abschluss unseres Touristen-Triathlons ein Sprung ins arktisch kalte Meer von weißem Sandstrand aus. Zwei wunderschöne Quallen habe ich im Wasser entdeckt und bewundert. Wenn ich Glück habe, gibt es im Aquarium, das wir morgen besuchen, ein Quallenbecken. Daumen drücken!
Jetzt stehen wir auf einem schnuckeligen Campingplatz direkt am Wasser, haben uns eine große Portion Nudeln mit Blick auf den Fjord einverleibt, sitzen noch und genießen den Fjord und werden mit Blick auf den Fjord schlafen. Hachz!
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