Der Wecker klingelte um 5:45 Uhr, und das ist verdammt früh, wenn man sonst erst gegen neun aufwacht. Was da bei mir am besten hilft, ist sofortige Aktivität. Augen auf, raus aus dem Bett, rein in die Klamotten, Zähne geputzt. Wir verkniffen uns sogar den Kaffee, denn wir waren so früh aufgestanden, um die erste Fähre zum Festland zu bekommen und rollten deswegen sofort los. Beziehungsweise wollten wir zumindest irgendeine Fähre heute erwischen, vorbuchen konnte man nicht mehr, weil schon alles ausgebucht war, aber jede Fähre hat ein Kontigent an nicht buchbaren Plätzen, und die werden nach first come, first serve vergeben. Als wir eine Stunde vor Abfahrt in der Schlange am Kai standen (wo wir uns endlich einen Kaffee machten), waren wir aber beileibe nicht die ersten, sondern eher bereits unter dem letzten Viertel an wartenden und nervösen Autos. Die Spannung war umsonst, wir kamen alle noch in die erste Fähre rein und schon am späten Vormittag befuhren wir das norwegische Festland und haben die Lofoten damit endgültig verlassen.
Was uns sofort aufgefallen ist, ist die Weite des Festlandes. Norwegen ist auch am Festland wunderschön, aber alles ist großzügiger als auf den Inseln, man kann den Blick viel weiter schweifen lassen. Auch der Tourismusverkehr ist am Festland deutlich entspannter. Ich bin auf den Lofoten gut mit dem vielen Tourismus zurechtzukommen und es gab keine Situation, in der es mir wirklich zu viele Menschen gewesen wären. Ich habe aber den Eindruck, dass Natur und Bewohner:innen der Lofoten deutlich an ihre Grenzen kommen oder schon darüber hinaus sind bei dem Ansturm, dem sie ausgesetzt sind und den die engen Inselverhältnisse eigentlich gar nicht ertragen. Vielleicht ändert sich das im touristisch erschlossenen Süden des Landes auch wieder; hier ist es jedenfalls erstmal ziemlich ruhig.
Wir kamen wieder aus dem Gucken gar nicht raus. Der Saltfjell-Nationalpark, den wir durchquerten, hat herrliche Tundra und weitläufige Wasserläufe. An einem machten wir einen Zwischenstopp zum Haarewaschen. Endlich mal war ein Fluß nicht so kalt, dass es mir die Kopfhaut zusammenzog! Der hier war sogar richtig erträglich. Eben nur kalt statt eiskalt.
Der Tag bestand vor allem aus Fahren, um möglichst viel Strecke Richtung Süden zurückzulegen. Ein Glück, dass wie uns mit der Fähre nach Bodø schon mal 400km sparen konnten, und ein Glück, dass der strahlende Sonnenschein und die schönen Ausblicke die restliche Fahrt zu einem Erlebnis machten.
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