Überhaupt ist es hier endlich richtig schön. Zum Nationalpark gehört ein immens großer See, so groß, dass wir uns immer noch nicht sicher sind, ob er nicht doch das Meer ist. Außerdem blumenbestandene, weite Steppenlandschaft und halt auch Berge. Die machen eben alles überall schön :-) Auf den Flanken liegt viel Schnee, und es regnet auch endlich nicht mehr, wie die letzten beiden Tage fast durchgehend. Sondern die Sonne kommt immer wieder zwischen den Wolken durch und zaubert langanhaltende Regenbögen in den Himmel.
Wanderung | Als Einstiegswanderung hat J. einen Weg über den Nuolja ausgesucht. Leider machte mein Wunderfuß einen Kilometer vorm Gipfel auf sich aufmerksam, aber mit Wanderstöcken ging es dann. Runter und geradeaus gehen machten ihm weniger aus.
Auf dem Weg nach oben zogen wir nach und nach alles, was ging aus, aber oben - bäm! - begann urplötzlich ein unglaublich starker Wind zu blasen. Man konnte sich dagegen lehnen, ohne umzufallen! Machte zwar Spaß, mir wurde aber auch mulmig, vor allem im Zusammenspiel mit einer schwarzen Regenwand, die der Wind herantrieb. Bei der Windgeschwindigkeit konnte man sich gut vorstellen, dass Regentropfen wie kleine Geschosse gewirkt hätten. Da hiess es schnell entscheiden: den kürzeren Weg zurück in Richtung des Gewitters, oder den langen Weg auf der anderen Seite des Berges hinunter antreten in der Hoffnung, dass sich das Gewitter am Gipfel abregnen würde? Wir haben uns für zweiteres entschieden und damit Glück gehabt. Unbill auf dem Rückweg: J. knickte um und hat jetzt einen dicken Knöchel.
Körperbetrachtungen | das Verhältnis zwischen meinem Körper und mir ist freundschaftlich und wertschätzend, würde ich sagen. Ich achte ihn sehr und bin immer wieder fasziniert, was er alles leistet. Nicht nur den Zuwachs an Muskeln und Ausdauer beim Training, sondern auch seine Selbstheilungskraft und Anpassungsfähigkeit. Dass mein Fuß nach den schweren Brüchen inzwischen wieder voll nutzbar ist, grenzt für mich immer noch an ein Wunder. Und drei Tage Schreibtischsitzen steckt Körper genauso gut weg wie drei Tage wandern.
Deswegen nehme ich auch Signale ernst, die mir Körper sendet, wenn etwas nicht stimmt. Meist braucht er dann einfach etwas Ruhe. Oft äußert sich silche Signale bei mir in Veränderungen an der Haut: etwas juckt, brennt oder heilt nicht, zum Beispiel. Gerade habe ich drei solcher behandlungsbedürftiger Stellen, und eine davon wurde heute per Ferndiagnose aus der ärztlichen Verwandschaft in den Bereich einer möglichen Gürtelrose gerückt. Passt nicht gut, im Urlaub auf dem Weg in ein sehr dünn besiedeltes Nicht-EU-Land...
Ich merke gerade selbst, dass ich mich in eine Erholungspause hineinschreibe. Morgen erstmal Arzt, und dann wird langsam gemacht.
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