Über Nacht hatte es sich ausgewindet und wir wachten wenn schon nicht zu Sonnenschein, so zumindest zu Windstille auf. Den Check-out vom Campingplatz um 12:00 Uhr schafften wir, knapp, aber immerhin 😉
Für unsere geplante Wanderung auf den Ryten ließen wir den Van Norbert auf einem Bazahlparkplatz stehen. Im Vergleich zu allen sonstigen Vorgängen, die sich in Norwegen problemlos bargeldlos abwickeln lasen, ist das Parken noch nicht ausgefeilt. Meist gibt es die Möglichkeit, per App zu zahlen - zur Registrierung braucht man jedoch zwingend eine norwegische Sozialversicherungsnummer. Oder man wirft alternativ einen (Euro-) Schein in den angebrachten Kasten in der Hoffnung, dass der darangepinnte Zettel mit dem Kennzeichen nicht abfällt und niemand das Geld einfach aus dem offenen Kasten klaut.
Den Geheimtipp "Ryten und Kalvika-Beach" hatten wir von Reiseführern über Blogs bis Google überall gelesen, so dass uns schon klar war, dass wir nicht alleine wandern würden. Dass sich aber bei dem bewölkten Wetter trotzdem noch eine Ameisenschlange aus Wander:innen den Berg hinaufschlängeln würde, hatte ich nicht erwartet. J. und ich machten Sport draus, indem wir fast im Laufschritt bis oben durchzogen, auch hier war Überholen dank ausgetretenen Wege zum Glück problemlos machbar. Der Blick von oben war tatsächlich gigantisch und lohnte sich, weil die Klippen steil zum Meer hin abfielen und unten die weißen Sandstrände leuchteten.
Ein Stück hinter dem Aussichtsgipfel sahen wir zwei weitere Gipfel und beschlossen, die Wanderung dorthin auszuweiten, um erstens den Menschen beim Abstieg zu entgehen und zweitens auf eine etwas höhere Kilometerzahl zu kommen. Schließlich war es noch nicht mal zwei, und wir hatten keine anderen Pläne für den Nachmittag. Sobald wir den Pfad in Richtung der anderen Gipfel betraten, waren J. und ich alleine unterwegs. Scheinen keine gehypten Geheimtips zu sein, die beiden. Der Pfad war... abenteuerlich :-). Hätte ich keine Klettererfahrung und könnte ich nicht ganz gut mit Höhen/Ausgesetztheit umgehen, wäre er wohl nicht gangbar gewesen. Da ich sie aber habe und kann, war es ein wildes Abenteuer mit einer höchst befriedigenden Ankunft am Yttersandheia von den "falschen" Seite aus. Mit ordentlich von der frischen Luft durchgepusteten Köpfen kamen wir körperlich gefordert wieder am Van Norbert an.
Die Route auf den Lofoten nähert sich ihrem Ende. Wir sind bereits auf der letzten der fünf Inseln, Moskenesøy, und wollten nur noch die hübschen Fischerdörfer Hamnøy und Reine anschauen, die so klein sind, dass das mit kleinen Spaziergängen getan ist. Hamnøy sahen wir nur von der wieder einmal ausnehmend schönen Küstenstraße aus, und in Reine werden wir übernachten. Mit ein wenig Stress haben wir auf dem Stellplatz am Hafen einen der letzten Plätze ergattert. Von dort aus machten wir eine Runde durch das Dorf, das nochmal alles Lofotische aufbietet: Rote Häuschen, Fjord, malerischer Hafen, schroffe Berge.
Für das norwegische Festland habe ich noch keine Reiseplanung. Nach der bisherigen Urlauberrfahrung habe ich vor, die interessantesten Kletter- und Wanderspots herauszusuchen und dann die restliche Route drumrum zu bauen. Gerade beim Wandern habe ich Lust, noch anspruchsvollere Routen zu gehen, als wie sie bisher gefunden haben. Und ich würde gern die sprichwörtliche norwegische Weite und Einsamkeit kennenlernen.
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