Fahren, fahren, fahren, fast den ganzen Tag. Schließlich möchte ich zu meinem Geburtstag in Oslo sein.
Wir haben ein neues Hörbuch gefunden, das uns beide unterhält und hoffentlich lang genug ist, bis wir wieder zuhause sind. Läuft nämlich 22 Stunden. Allein heute waren wir aber schon wieder sechs Stunden unterwegs und haben dabei fast ununterbrochen gehört. Das Buch heißt "Blackout" und ist sowas wie eine Bibel in Prepperkreisen, obwohl es als ganz normaler Roman geschrieben wurde... seinen bisherigen Bekanntheitshöhepunkt hatte es wohl während der Energiekrise infolge des Ukraine-Krieges, denn es geht um eine europaweiten Stromausfall und seine Folgen.
Die Hauptstraße E6, der wir folgen, führte durch den Dovrefjell-Nationalpark. Der war grandios, mit seinen vielen Wasserfällen, dem wilden Dovra-Fluss und schneebedeckten Bergen am Horizont. Dieser Nationalpark wirkt - im Gegensatz zum Blåfjella - gut erschlossen, mit Stellplätzen an schönen Plätzen und augenscheinlich vielen Wanderwegen.
Zum Wandern haben J. und ich aber inzwischen keine Lust mehr. Stattdessen machten wir Mittagspause in Lillehammer. Zwei Stunden sind wir durch die Innenstadt gebummelt, Lillehammer hat eine offene, angenehme Atmosphäre. Und: Wir haben endlich mal das Pizzabuffet in Peppes Pizza ausprobiert. Das ist sowas wie der norwegische Pizza Hut und schon seit Wochen warten wir auf den richtigen Moment vom gleichzeitigen Zusammentreffen einer Filiale und Hunger bei uns. Die Pizza ist richtiges Fastfood, mit dem wir uns den Bauch vollschlugen und seitdem das Gefühl haben, dass wir für die nächsten zwei Monate genug Pizza gegessen haben.
Bei der abendlichen Ankunft am Campingplatz in Oslo gab es noch einen Aufreger. Wir wurden nämlich erst mal wieder weggeschickt, weil: "Der Rasen ist so nass, dass wir befürchten, die Autos bleiben stecken und kommen ohne Hilfe nicht mehr raus.". Die hatten offensichtlich in der letzten Zeit ziemlich viele Probleme mit liegengebliebenen Wohnmobilen gehabt. Nach Verhandlung durch J. durften wir auf eigene Verantwortung bleiben. Puh, ein Glück - der nächste Campingplatz wäre eine weitere halbe Stunde zu fahren gewesen, nach einem eh schon langen Tag und ohne Garantie, dass die Situation dort anders ist. Ehrlichgesagt hätte ich mir ohne die eindringlichen Warnungen der Mitarbeiterinnen an der Rezeption bei unserem jetzigen Stellplatz überhaupt keine Sorgen gemacht. Jetzt hoffe ich allerdings schon, dass es nicht mehr regnet heute nacht und wir morgen tatsächlich wieder wegkommen. Wäre doch zu peinlich, wenn wir der T. und dem S., die mit ihrem VW-Bus schon durch alle Wüsten und Bergstraßen der Welt gefahren sind, erzählen müssten, dass wir das erste Mal ausgerechnet auf einem Großstadt-Campingplatz stecken geblieben sind.
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