Falls ich mich beklagt haben sollte, dass die letzten Tage zu ereignislos waren: Das wurde heute anders.
Hauptpunkt auf der Tagesordnung war, Medikamente gegen die mögliche Gürtelrose zu beschaffen. Und da zeigt sich mal, wie das so ist im echten Nirgendwo: der nächste Arzt, der die verschreiben konnte, war 100km weit weg. In der Richtung, aus der wir gekommen waren. Naja, in der Richtung, in die wir wollten, wäre unwesentlich näher auch einer gewesen. Aber eben schon in Norwegen, also Nicht-EU-Land, also alles noch ein bisschen schwieriger und unsicherer als eh schon im Ausland, und so wählten wir die Entscheidung für die Sicherheit und fuhren eben wieder zurück nach Kiruna. Kurzfassung: Diagnose bestätigt, es ist Gürtelrose (mit nur 44 Jahren? Wtf?), aber in der seltenen fast schmerzfreien Variante, J. habe ich hoffentlich nicht angesteckt, aber sicherheitshalber haben wir nicht nur für mich, sondern auch für ihn Medikamente bekommen.
Und dann sind wir heute, immerhin fünf Tage nach unserem Aufbruch am vergangenen Sonntag, in Norwegen eingereist. Und schon die ersten Kilometer sind einfach fantastisch schön. Trollblømar gibt es auch, dazu aber schroffe Felsen und schneebedeckte Berge, und heute Nacht übernachten wir auf einer kleinen Landzunge in unserem ersten Fjord.
Nachdem wir die Eindrücke der Ankunft verarbeitet hatten und ich mich todesmutig in den eiskalten Fjord gestürzt hatte (es muss sich ja auch mal gewaschen werden!), spazieren wir noch bis ans Ende der Straße und trafen einen sehr sympathischen Hund namens Rufus und seinen dazugehörigen Herrn. Herr Rufus hatte Lust zu plaudern, J. und ich auch, und er erzählte viel Interessantes zu der Fjordspitze, an der wir saßen. Auch, wie wir zu einem gesunkenen Nazischiff gelangen könnten, dessen Rumpf ein paar Hundert Meter weiter die Küste runter aus dem Wasser ragte. Da kletterten wir auf einem wilden Trampelpfad hin und gruselten uns angemessen vor dieser Kulisse des Verfalls und der Geschichte der beiden Länder, von dem eines in unseren Pässen steht und in dem anderen wir gerade Urlaub machen.
Das Bild entstand um 21:15. Es ist bis spät abends noch hell, und unser Rhythmus hat sich bereits total verschoben. Wir essen erst nach 22:00 zu Abend, selbst ich bin bis kurz vor Mitternacht nachtaktiv. Normalerweise könnte ich ab 21:15 einschlafen...
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