Der Zoo war toll angelegt mit großen Gehegen und nur einheimischen Tieren. Wir kamen gerade rechtzeitig zur Fütterungsrunde, die damit begann, dass der Tierpfleger am Tor des Luchsgeheges laut "Fress!" rief und nichts passierte. Erst als er am nächsten Gehege dasselbe mit "Ingeborg!" machte, kapierten wir, dass er die Luchse beim Namen rief. Und erst noch später, dass diese Namen nicht Fress und Ingeborg waren, sondern Frost und Lillebrøn.
Lillebrøn ließ sich auch anlocken, und außer ihm sahen wir noch Polarfüchse, einen Vielfraß und Bären, außerdem Wölfe, Elche, Hirsche und Rentiere. Ganze fünf Stunden verbrachten wir auf dem Gelände.
Wohnmobilistas | Wohnmobilfahrer:innen grüßen sich übrigens untereinander, so wie Rennrad- oder Motorradfahrer:innen auch. Es wird lässig die Hand halb vom Steuer gehoben, wenn man seinesgleichen entgegenkommt. Diese Erfahrung mache ich auf dieser Reise zum ersten Mal, bisher waren wir noch nicht so lange mit dem Van Norbert unterwegs, und ich bin mir nicht sicher, ob es mir gefällt. J. grüßt fröhlich überall zurück, bei anderen Kastenwägen eh, aber auch gutmütig bei riesigen weißen Womo-Kästen, die ich nach wie vor schrecklich finde. Ich muss mich wohl mal damit auseinandersetzen, warum ich das Reisen im Van Norbert zwar genieße und ganz toll finde, aber trotzdem ein schlechtes Gewissen (wem gegenüber eigentlich?) habe, mit diesem Auto so viel Platz einzunehmen.
Strände | Heute haben sie begonnen, die weißen Sandstrände, einer nach dem anderen und so schön, dass man an allen anhalten möchte, um das paradiesische Bild aus türkisblauem Wasser und Bergen im Hintergrund in sich aufzusaugen und die Zehen in den feinen, warmen Sand zu graben. Wir haben wegen der vielen Stopps lange gebraucht, um die 70km bis zu unserem Zielstrand am Grunnførfjord zurückzulegen. Hier wurde ich als erstes von J. bekocht, denn ich bin immer noch kränklich und "soll ruhen". Den Rest des Tages ruhte ich in Form eines Buches vor der Nase und Wellenrauschen in den Ohren. Manchmal änderte ich meinen Sitzplatz um ein paar Meter für einen neuen Blickwinkel aufs Meer, und manchmal kroch ich ins Bett und machte die Vantür zu, wenn der Wind mir zu kalt wurde.
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