Und wieder strahlender Sonnenschein schon beim Aufwachen heute! Dieser Stellplatz ist einfach genial, weil Morgen- und Abendsonne hinkommt und es zusätzlich noch Bäume gibt, die Schatten und Rückzugsort geben. Und wieder gab es ein einziges kurzes Froschkonzert am Morgen.
Über dem Morgenkaffee plante ich auf komoot eine Rennradrunde so um, dass sie für uns von Strecke und Länge her passte. Zum Glück gab es gerade in diesem Moment genug Internet dafür, ansonsten ist das Netz hier sehr erratisch. Da nämlich heute Kletterpausentag ist, wollten wir die Gegend mit den Rennrädern durchstreifen. Ich bin ja auch immer noch in der Vorbereitungszeit für mein Dolomiten-Höhenlager 😊
Die Tour war zum großen Teil umwerfend schön. Wenn man den ein oder anderen Fahrradweg, der an den größeren Straßen entlangführte, rechtzeitig gesehen und genutzt hätte, wäre sie sogar noch besser gewesen. Aber ich bin begeistert, wie nützlich das digitale Hilfsmittel komoot ist. In einer unbekannten Gegend eine 70km-Tour zusammenzustellen, die auf wenig befahrenen Straßen durch schöne Gegenden führt, das wäre anders nur mit sehr viel mehr Aufwand oder auch gar nicht möglich gewesen. Die Strecke führte uns bis nach Prüfening in Regensburg, und wir kamen durch etliche Dörfer, die mich an frühere Klassenkameradinnen erinnerten. Leider war der Schloßgarten in Prüfening zur Mittagszeit noch geschlossen, aber wir machten einen Stopp zum Auftanken in einem hübschen Biergarten in Eilsbrunn.
Heute machte ich aus Gründen den Lead und, trotz meiner Windschatten-Vorlieben-Behauptung vom Montag, machte mir auch das großen Spaß. Liegt sicherlich auch daran, dass J. und ich ein sehr gutes Sport-Team sind und in jeglicher Kombination hervorragend auskommen. Jedenfalls hat es einen Höllenspaß gemacht, wieder auf dem Rad zu sitzen und meine Beine haben sich nur ganz vage an die Kilomter von Anfang der Woche erinnert.
Auf der Fahrt durch die Dörfer im Einzugsgebiet von Regensburg kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass ja auch meine Eltern irgendwann vor der Entscheidung gestanden haben müssen, ob sie in die Stadt oder auf´s Land ziehen möchten. Noch dazu, wo beide aus sehr kleinen Dörfern stammen. Ich hätte gerne gewusst, was ihre Gründe für die Entscheidung waren, sich in der Innenstadt einer größeren Stadt niederzulassen. Als Kind kam es mir ganz selbstverständlich vor, mitten in der Stadt zu wohnen und auch jetzt noch wohne ich lieber im städtischen Umfeld als auf dem Land (glaube ich – ich hab´s ja noch nie ausprobiert, weil es mich eben auch nicht hinzieht).
Schon bei der Rückkehr von der Radtour fiel der Entschluss, heute Abend in unserem „feinen Gasthof“ in Essing essen zu gehen, weil wir´s uns verdient haben. Bis dahin war noch reichlich Zeit, und kurzentschlossen buchte ich Tickets für eines der großen touristischen Highlights der Region: Eine Fahrt auf dem Schifflein von Kehlheim durch den Donaudurchbruch nach Kloster Weltenburg. Dafür mussten wir den Van Norbert auf einem riesigen, wenig Vertrauen einflößenden Parkplatz stehen lassen und sobald wir auf dem Schiff saßen, war ich auf einmal nicht mal mehr sicher, ob ich ihn denn auch abgeschlossen hätte? J. wusste es auch nicht mehr. Das fügte dem Ausflug noch einen ganz ungeahnten Thrill hinzu. (Spoiler: Natürlich hatte ich ihn abgeschlossen, und natürlich stand er abends da noch seelenruhig an seinem Platz, wenn auch mittlerweile eingeparkt von mehreren riesigen LKWs).
Die Schifffahrt genossen wir beide sehr. Es war zwar so
heiß, dass man nicht in der Sonne auf dem Vorderdeck sitzen bleiben konnte,
aber es ging gleichzeitig auch ein kühler Fahrtwind, so dass es an der Reling im
Halbschatten gut auszuhalten war. Die Blicke auf die Befreiungshalle, den
Donaudurchbruch und das Naturschutzgebiet rund um die Donau sind zu Recht berühmt.
Und auch Kloster Weltenburg, an das ich mich nur noch sehr vage aus
Kinderzeiten erinnern konnte, ist ein schöner Ort. Wir hielten uns aber nicht
lange dort auf, denn wir hatten ja noch Pläne (Abendessen!), sondern bestiegen
kurz nach der Ankunft schon wieder den Fährkahn, der uns auf die andere Seite
der Donau brachte. Dort verläuft der Donauradwanderweg, den ich auf anderen
Abschnitten letztes Jahr mit dem Rad gefahren bin (Grüße an die S.!). Diesen
Weg wanderten wir in einer guten Stunde bis Kehlheim zurück. Nach diesem
touristischen Triathlon mit Radausfahrt, Schiffahrt und Wanderung blieb uns nur
noch das Feinmachen, bevor es zum Abendessen ging. (Dabei stellte ich fest, dass mir mein Ehering nicht mehr passt! Zwei Tage klettern und die Wärme haben die Finger wohl zu sehr anschwellen lassen. Willkommen im Kletterleben...)
Zum ersten Mal haben wir heute die (kalte) Dusche im Van Norbert ausprobiert, und da es hochsommerlich heiß ist, war das fast angenehm. Und sehr angenehm war es jedenfalls, dann im Restaurant mit frisch gewaschenen Haaren und duftend statt verschwitzt nach dem langen Sporttag zu sitzen 😊
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