Heute Morgen bin ich völlig zerschlagen aufgewacht. Kein Wunder, denn gestern konnten J. und ich beide nicht gut einschlafen (war der Eiskaffee am späten Nachmittag schuld?), in der Nacht machte ich mehrmals das Fenster auf (wegen Hitze) und zu (wegen gackernden Gelächters, das laut und störend durch den Hof schallte) und schlief auch sonst unruhig. J. zwang mich dann mehr oder weniger, noch eine Stunde liegenzubleiben, obwohl er selbst zum Geldverdienen aufstand, und das erwies sich als sehr weise: Denn obwohl ich nicht mehr richtig schlafen konnte, stand ich dann eine Stunde später sehr viel erfrischter auf.
Es tröpfelte am Morgen sogar ein wenig, aber kühlte dabei leider kaum ab. Ich machte mich ausführlich schick, denn später am Vormittag traf ich mich mit J. zum Brunchen zur Feier unseres 3. Hochzeitstages. Das Haarband von der Hochzeit kommt mir gerade sehr gelegen, da mir der rauswachsende Pony eh immer ins Gesicht fällt und sich damit sehr gut bändigen ließ. Auch den Ehering habe ich mir unter Schmerzen wieder über den Finger gezogen, der immer noch vom Klettern eigentlich zu dick für ihn geworden ist. Aber heute musste das schon sein!
Wir genossen eine üppige vegetarische Brotzeit im Stadtpark-Café, in dem wir zum ersten Mal seit dem Pächterwechsel vor nunmehr auch schon einigen Jahren waren. Das Café ist jetzt eine echte Empfehlung. Sehr schön gestaltet, gutes Essen und okayer Kaffee, und der Stadtpark rundherum macht sich gerade mit Rosenblüte en masse so richtig schick.
Gesättigt mit gutem Käse und guten Gesprächen schlossen wir einen Stadtbummel an, bei dem ich zum ersten Mal in einen Fairtrade-Laden mit Secondhandshop reinschaute, der mich schon länger interessiert. Die Auswahl dort drin ist skurril: Neben handgefertigten Taschen und Schnickschnack aus Indien gibt es vor allem extrem hohe Stilettos aus zweiter Hand (ich habe sogar ein Paar entdeckt, das ich selber früher besessen habe: beige Stilettos mit roter Plateausohle und 12cm hohen Absätzen). Noch dazu erfuhr ich heute, dass der ganze Laden an eine Freikirche angeschlossen ist und der amerikanische Verkäufer warb mehr für die Kirche als für sein Sortiment. Nun ja, da beißt er bei mir auf Granit. Aber eine gute kleine Handtasche für den Alltag habe ich gefunden. Einziger Wehrmutstropfen: Neben Geldbeutel und Handy passt nur noch eine Lesebrille mit hinein, die voluminöse Sonnenbrille ist zu groß.
Am Nachmittag habe ich zweimal unter dem Gartenschlauch auf der Terrasse gestanden und war jedesmal bereits wieder trocken, als ich in die Wohnung zurückkam. Und gerade, als mir langweilig zu werden begann, erinnerte ich mich daran, dass ich ja noch zwei größere Projekte vorhabe: Das Rollkästchen für den Schreibtisch upcyclen und mein Gravelbike warten. Radbasteln kann ich ja gar nicht leiden, aber irgendwann muss das mal sein und ich nahm mir heute das Rad vor. Den Mantel bekam ich noch recht gut gewechselt, aber beim Tauschen der Bremsbeläge für die Scheibenbremse wurde ich wie jedesmal wahnsinnig. Im Ergebnis sind die Beläge der Hinterradbremse gewechselt, sie bremst aber schleift jetzt, da werde ich mich irgendwann anders drum kümmern, und die Vorderradbremse wird so lange gefahren, bis der Wechsel der Bremsbeläge unumgänglich ist. Was für ein nervtötendes Gefummel, ey!
Ich machte auch heute wieder die interessante Erfahrung, dass ich eher länger dafür brauche, mich zu Dingen und Erledigungen aufzuraffen, seitdem ich viel Zeit habe. Neben der Erwerbsarbeit bekomme ich die Dinge ja auch immer geregelt, meistens mit einem inititalen Kraftakt, aber sobald man sich dranmacht, verfliegt die anfängliche Trägheit oft schnell. Wenn ich aber viel Zeit nach hinten raus habe, ist das Aufraffen ungleich schwerer...
Hochzeitstag hin oder her, aber Dienstag ist Trainingstag, und wenn der Hochzeitstag auf einen Dienstag fällt, wird am Abend gelaufen. Auch bei 35 Grad. Wir waren heute sogar vier, die sich in den Wald gewagt haben, aber wir haben es gemächlich angehen lassen. War auch gar nicht anders möglich bei der schwülen Hitze. Außerdem mussten wir während des Trainings ausführlich die Heldentaten der Radtour vom Sonntag besprechen. Die letzten 250 Meter bin ich trotzdem wie üblich gesprintet, und das tat den Beinen richtig, richtig gut.
Das Gewitter am späten Abend ist leider knapp an uns vorbeigeschrammt und statt Regen und Abkühlung sehen wir nur die Blitze am Horizont. Hoffentlich wird die Nacht trotzdem erholsamer als die gestrige.
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