Sonntag, 4. Juni 2023

Nach Kehlheim wandern


Ich habe ja schon geschrieben, dass die T. und der S. Camper-Expert:innen sind, von denen ich noch richtig was lernen kann. Zum Beispiel auch die Muße. Die beiden lassen den Morgen fast noch gemütlicher angehen als J. und ich. Es war aber auch einladend in der Morgensonne, mit dem Fluss direkt vor den Vans, inklusive Entenmama und -babys. Alle Viertelstunde kamen ein paar Radler:innen vorbei, um festzustellen, dass der voriger Abzweig doch der richtige gewesen wäre und wieder dorthin umzukehren. Es gab also genug Unterhaltung.

Der S. wollte unbedingt mit J. klettern gehen. Weil die T. nicht klettert und mir ein Pausentag heute ganz gut tat, haben wir die beiden ziehen lassen und uns unsererseits auf eine Wanderung entlang der Altmühl nach Kehlheim gemacht. Nach unserem ausführlichen Frühstück waren wir beide der Meinung, dass wir für acht Kilometer keine Snacks mitnehmen müssten. Ha! Da sollten wir uns aber getäuscht haben. Am Ende schafften wir es nämlich nur mich Ach und Krach bis Kehlheim ins Bistro.

Der Weg an der Altmühl entlang entpuppte sich als wunscherschöner beschaulicher Weg mit überraschenden Ausblicken auf versteckte Flussbuchten. Er führt über weite Strecken unter schattenspendenden Bäumen entlang, was bei der heutigen Hitze sehr angenehm war. Als dann zuerst bei der T. und dann bei mir der Hunger ausbrach, bogen wir ungefährt dreimal zu früh vom Weg ab in der Hoffnung, doch schon endlich in der Stadt (und damit bei Gasthäusern) angekommen zu sein. Aber es dauerte erstaunlich lang, bis wir endlich im Zentrum von Kehlheim in einem Bistro saßen und Flammkuchen bestellen konnten. Was für ein Glück, dass die Bedienung nicht auf die Uhr gesehen hatte und uns das Essen noch servierte, obwohl die Küche bereits seit fünf Minuten zu hatte - worauf wir dann auch sehr deutlich hingewiesen wurden!

Einen guten Kaffee nach dem Essen zu bekommen war ein Ding der Unmöglichkeit. Am nähesten dran war ein Oma-Café, in dem wir landeten, weil es dort eine Erdbeerrolle gab, die halbwegs meiner Vorstellung von Erdbeerkuchen entsprach. Die kaufte mir dann aber eine andere Oma vor der Nase weg! Seitdem wir hier sind, versuchen der J. und ich einen Erdbeerkuchen zu essen. Aber mit unserem Trödelrhythmus sind wir immer zu spät, entweder gibt es gar keinen Kuchen mehr, oder jedenfalls keinen Erdbeerkuchen, oder er hat eine unapettitlich dicke Gelatineschicht auf den Erdbeeren. Inzwischen habe ich ein sehr deutliches Bild von einem Kuchen mit Rührteigboden und vielen, dicken roten Erdbeeren mit den Spitzen nach oben vor mir, und daneben einen Klecks Schlagsahne. So einen möchte ich haben! Heute also jedenfalls auch wieder nicht.

Die T. und ich erzählten uns über unserem nicht so guten Kaffee viele Geschichten vom Fernweh, vom Keine-Kinder-haben und von ihren abschreckenden Erfahrungen vom 25jährigen Klassentreffen, das mir in Kürze auch bevorsteht. Als mir dann noch eine Peinlichkeit passierte, über die die T. sich den Rest des Tages mit Lachanfällen amüsierte, war die Omagruppe am Nebentisch endgültig froh, dass wir endlich aufbrachen und blickte uns mit missbilligendem Kopfschütteln hinterher.

Der Rückweg verging im Vergelich zum Hinweg wie im Flug, obowhl es dieselbe Strecke war, nur auf der anderen Seite der Altmühl entlang. Wir waren eine Stunde vor den Männern wieder am Van Norbert und glichen den Kehlheim-Kaffee durch einen guten Espresso aus der Bialetti-Kanne aus.  

Als der S. und J. mit Hunger von der Kastlwand (wo sonst) zurückkamen, packten wir zusammen und fuhren nach Eichhofen und den Biergarten der dortigen Brauerei. Das Essensschicksal scheint uns heute zu verfolgen: Auch dort kamen wir um 19:15 Uhr 15 Minuten nach Küchenschließung an und bekamen leider nur noch Brotzeiten. Die waren aber so vielversprechend gut, dass der Gasthof bei Gelegenheit auf jeden Fall wieder eine gute Anlaufstelle ist. Außerdem liegt er im Kreis Deuerling und das weckt schöne Erinnerungen an eine gute Freundin aus Schulzeiten 😀.

Nach dem Essen verabschiedeten wir uns leider schon wieder von den beiden, die Richtung Heimat aufbrachen, und machten uns auf eine entschleunigte Fahrt zurück zu unserem Stellplatz, auf der wir noch ein paar andere Plätze anschauten. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir die besten Stellplätze in und um Essing jetzt bereits kennen.

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