Mittwoch
Heute haben J. und ich unseren geliebten Bus verkauft. Das haben wir länger als vielleicht nötig vor uns hergeschoben. Schließlich ist ein Privatverkauf eines Autos eine Sache, die man nicht alle Tage macht und bei der einiges schief gehen kann. Schon vor dem Urlaub hatten wir die Anzeige verfasst und die Fotos vom Auto gemacht, aber online gestellt haben wir sie erst vor drei Tagen. Und wie erwartet ging es sofort los mit Anrufen und eMails von Interessenten. Die meisten wollen den Bus für einen Ausbau zum Camper-Van.
Der Interessent, der heute hier war, kam mehrere Stunden mit dem Zug angereist. Er ist Kfz-Mechaniker, und darüber waren J. und ich richtig froh: Denn da wir beide den Bus zwar kennen, aber den Zustand nur laienhaft beurteilen können, nahm uns das sie Sorge, dass wir eventuelle Defekte nicht entdeckt haben könnten. Tatsächlich stellt der Interessent ein beginnendes Problem fest, nahm den Bus aber letztendlich trotzdem - und J. und ich haben das Gefühl, dass wir alle dabei einen fairen Deal gemacht haben. J. hat etwas weniger Geld für das Auto erhalten, als wir kalkuliert hatten, der Käufer hat ein Auto in etwas schlechterem Zustand bekommen, als er sich vorgestellt hatte. Trotzdem sind wir alle damit zufrieden, denke ich.
Das Verkaufsgespräch und der Papierkram hinterher zogen sich in die Länge, so dass ich unsere geplante Radtour mit dem V. dann absagte, weil es zu spät geworden wäre. Ich wollte J. aber nicht mit dem Verkauf alleine lassen, damit bei dieser großen Entscheidung zwei Gehirne mitdenken konnten. Zum Glück passt dem V. sowieso der Donnerstag besser fürs Radfahren und ich war im Nachhinein sehr froh, dass wir verschoben haben: Nachdem der Bus weg war, war ich nämlich völlig ausgelaugt und legte mich erstmal auf die Terrasse, wo mir auch prompt die Augen zufielen.
Am Abend war ich dann zum Glück wieder wach genug für den Meditations-Termin, den ich mit der K. online ausgemacht hatte. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen und erst einmal Neuigkeiten aus meinem Urlaub und ihrer Arbeit ausgetauscht, bevor wir uns in der gemeinsamen Dämmerung in Bayern und Rheinland-Pfalz zum Meditieren hinsetzten. Ich habe die Meditation sehr genossen.
Ach ja, noch mehr Auto-Content: Der Van Norbert hat heute neue, schicke und dickere Räder bekommen. Jetzt ist er so richtig herausgeputzt.
Donnerstag
Zum zweiten Mal in Folge ziemlich unausgeruht aufgewacht. Ich schleppte mich wie in Watte zur Kaffeemaschine, um irgendwie in die Gänge zu kommen. Seitdem mir die C. geschrieben hat, dass sie nach unserem Kaffeeklatsch eine Erkältung entwickelt hat, horche ich in mich hinein nach Symptomen, glaube aber nicht, dass ich auch etwas ausbrüte.
Um zehn wollte ich aufbrechen zur verschobenen Rennradtour (heute nur ich mit dem V., den J. war heute den ganzen Tag außer Haus beschäftigt). Obwohl wir gestern schon einiges vorbereitet hatten, gab es immer noch genug zu tun: Das Rad aufpumpen, die gewaschenen Fahrradklamotten zusammensuchen, und - feststellen, dass das Navi offensichtlich seit gestern durchgelaufen und deswegen komplett entladen war. Mist! Viel zu spät steckte ich es an, saß daneben und sah die Prozentzahlen steigen. Bei 40% habe ich es von der Steckdose abgezogen, das vollgeladenen Handy als Backup mitgenommen und mich auf den Weg gemacht.
Gleich mal vorweg: Die 40% haben für die vier Stunden Radfahrt problemlos ausgereicht. Und der V. hat mich die ganze Strecke navigieren lassen, auch wenn er an zwei, drei Stellen gerne einen "noch schöneren Weg" gefahren wäre. Wie die meisten meiner Radfahrkollegen ist er hier in der Gegend aufgewachsen und kennt das Gebiet in- und auswendig. Mir macht es aber auch Spaß, Routen zusammenzustellen und dann zu führen - ich brauche dazu eben das Navi. Aber der V. hat sich nur für die letzten 10km vorangesetzt, den Rest der Strecke hat der kleine Computer vorgegeben. Wir sind heute sehr gut miteinander gefahren; am Ende war ich froh, dass es nicht mehr als gute 80km geworden sind. Ich spüre noch die Beine vom Lauftraining am Dienstag, das ist mir schon seit Ewigkeiten nicht mehr passiert 😁 Ich habe natürlich auch schon seit Ewigkeiten nicht mehr wochenlang mit dem Training ausgesetzt.
Nach dem Heimkommen blieb nur wenig Zeit für Ausruhen, duschen und umziehen, denn für den Nachmittag war ich zum Spielen mit dem Nachbarssohn L. verabredet. Der ist 7 und immer, wenn wir uns im Hof begegnen, haben wir beide Spaß daran. Deswegen habe ich mich heute zum ersten Mal so richtig für einige Stunden mit ihm verabredet. Wir sind mit den Fahrrädern in den Stadtwald gefahren, um nach den Wildschweinen zu sehen. Der L. fährt ganz gut Fahrrad, aber wenn er ins Erzählen kommt, schlingert er schon mal oder vergisst, auf die Straße zu gucken. Zum Glück ist fast die ganze Strecke autofrei und alle anderen Fahrradfahrer:innen und Fußgänger:innen sind freundlich ausgewichen und haben auf uns kleines Gespann geachtet, und so sind wir gut und unfallfrei am Stadtwald angekommen. Erstmal war nur ein großes Schwein zu sehen, das aber wohl schlief, sich jedenfalls nicht bewegte in seinem Staubloch. Als wir dann aber nach einer Runde über den Fitnesspfad zurück zum Gehege kamen, war richtig was los bei Familie Schwein! Mindestens einen großen Eber und drei weitere ausgewachsene Schweine haben wir gesehen, und dazu sieben oder acht Ferkel in unterschiedlichen Größen. Die Wildschweine sind an Menschen gewöhnt und kommen nahe zum Zaun, ohne sich um die Besucher:innen zu scheren. Es macht Spaß, ihnen beim Graben und Grunzen und Kämpfen zuzusehen!
Ich war überrascht, dass der L. die Fahrt zum Stadtwald, den ganzen Trimm-Dich-Pfad und die Fahrt zurück nach Hause mitgemacht hat ohne ein einziges Mal schlappzumachen. Der Wald ist nämlich ungefähr 4km weit entfernt, und der Trimm-Dich-Pfad auch noch einmal 3km lang, außerdem haben wir dort an den verschiedenen Stationen immer wieder ordentlich herumgeturnt. Der L. hat aber bis zuhause kein Zeichen von Müdigkeit erkennen lassen. Ich dagegen kam mit einem ordentlichen Hunger daheim an und freute mich sehr über den gebratenen Fenchel, den ich gestern gekocht und den wir dann zugunsten einer Pizza nicht gegessen hatten!
Aus großer Trägheit nach dem bewegungsreichen Tag wurde dann ein Saunabeschluss gefasst, zu dem wir den Nachbarn von ganz unten und der einen Freund, der gerade vorbeikam, eingeladen haben. Nach zwei guten, heißen Durchgängen und dem Abkühlen auf der Terrasse war ich dann aber so richtig reif fürs Bett.
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