Die erste Nacht im Van schlafen ist selten entspannend, so auch heute Nacht nicht. Wir hatten uns den Wecker um 8 gestellt und ich tauchte schwer aus sehr realistischen Träumen hinauf in den Tag.
Kaffee gab's erstmal nicht, weil halbvolle Gasflasche absichtlich zuhause gelassen, um eine volle in Kiel zu kaufen. Kein Gas, kein Kaffee, so ist das im Van Norbert.
Trotzdem überstand ich die kurze Fahrt bis Kiel gut, und mit Kauf der Gasflasche ist der letzte Punkt auf der Urlaubspackliste abgehakt. Der Van Norbert ist ja auch ein Katastrophenmobil: In einer plötzlichen Energiekrise würde er für die ersten Tage alles bieten, was der Katastrophenschutz rät. Gas, Wasser, Solaranlage und meistens genug haltbare Nahrung für ca. eine Woche. Finde ich für einen Notfall, auch wenn ich nicht glaube, dass er eintreten wird, ganz gut.
Bei der Hinfahrt bis zu den Lofoten wollen wir uns möglichst wenig aufhalten, sondern schnell vorankommen. Das haben wir heute in Kiel gut geschafft. Neben einem Frühstück mit Blick aufs Meer, einem Regenspaziergang am Meer entlang und einer Suche nach einer ganz bestimmten Stelle am Meer, die aber in Bundeswehrmarinesperrgebiet endete, haben wir nicht viel gemacht.
Aufregendster Programmpunkt des Tages war das Boarding der Autofähre nach Göteborg. Es gibt ja solche, die zu einer Fährabfahrt lässig erst eine halbe Stunde vorher aufkreuzeb, und solche, die lieber mehrere Stunden Puffer einplanen und gegebenenfalls lieber noch überflüssige Zeit vor Ort vertrödeln. Zu dieser zweiten Gruppe gehöre ich, umso mehr, seitdem meine Fähre nach Malta 8 Stunden vorverlegt wurde wegen Wetter 😳
Wir waren am Checkin, sobald er aufmachte. Und dann parkten wir den Van Norbert im großen Bauch der Fähre und kletterten zu unserer Innenkabine hoch. Die war zwar eng, aber sauber und gut erträglich, auch wenn es kein einziges Fenster gab. J. war überglücklich, dass wie eine Kabine für uns hatten und nicht, wie er bis zuletzt befürchtet hatte, sie mit fremden Menschen teilen mussten.
Die Fähre lief so ruhig, dass wir das Auslaufen verpassten und erst hoch an Deck gingen, als wir bereits unterwegs waren. Meer beeindruckt mich jedes Mal wieder aufs Neue. Ich frage mich, wie es für Menschen ist, die in Meernähe aufwachsen und für die Fischen, Marine, Kajaken, Möwen und so was normal ist. Das ist für mich eine völlig fremde Welt, in die ich mich nicht hineinversetzen kann.
Eine Möwe fuhr noch 30 Minuten auf der Fähre mit, und zwar auf einem Dachvorsprung, der offenbar ihr Revier war. Erst kackte sie hin und tat dann so, als hätte sie nichts damit zu tun. Dann vollführte sie mehrere waghalsige Sturzflüge Richtung Picknicktische in der Hoffnung, dort etwas essbares abzustauben. Dann versuchte sie mehrmals, eine Touristenfamilie beim Selfiemachen zu fotobomben, die bemerkte sie aber gar nicht. Und zum Abschluss würgte sie noch einen schwarzen Klops auf ihr Revier-Dach, drehte sich um und tappelte davon, um sich von diesem ganzen unwürdigen Geschehen zu distanzieren.
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