Sonntag, 20. Oktober 2024

Weidener Wand, Weißer Streifen

Ach, wie schön ist Ausschlafen. Und der erste Kaffee am Morgen erst. 

Wir ließen den Morgen geruhsam angehen und probierten den Mandarinenschmandkuchen, der seine "mindestens fünf Stunden im Kühlschrank" endlich hinter sich hatte. Köstlich. Der Nachbars-S. stellte ich zwei Stück davon vor die Tür. Dann sammelte ich alles Nötige zusammen für den Klettertag heute. Mittlerweile braucht man dafür eine Mütze, Jacke und Daunenjacke, und vielleicht sogar Handschuhe. Und auf jeden Fall eine Thermoskanne mit heißem Tee. 

Das Auto der Prinzenschwester steht zur Zeit bei uns auf Urlaubsstation und wir durften es nutzen, um in die Fränkische zu fahren. Es ist ein E-Auto, und es macht Spaß, elektrisch zu fahren. Auch wenn uns die Ladelogistik forderte, denn wir haben keine Lade-App und brauchen deswegen freie Ladesäulen, die sich einfach mit EC-Karten zahlen lassen. Das zusammen mit keiner Ahnung, wie weit die Reichweite des Autos in echt ist, machte das Unternehmen "Fränkische" durchaus spannend.

Am vereinbarten Treffpunkt waren der Prinz und ich dann so früh, dass wir aus reiner Langeweile in der Bäckerei ein Croissant und eine Nussschnecke aßen. So hatten wir auch gleich die Ausrede geschaffen, falls nachher beim Klettern nichts gehen sollte - mit so vollem Magen und im Zuckerkoma. Um Punkt elf fuhren der B. mit Panflötenmusik in voller Lautstärke, der M. rasant wie immer und der G. mit guter Laune ein. Der G. machte den Vorschlag für die Erinnerungswand, alle anderen waren entweder dafür oder egal, kurz darauf verteilten wir uns von vier auf zwei Autos und fuhren los.

Der Zustieg zur Erinnerungswand ist nur etwa 20 Meter weit. Trotzdem hatte ich heute den Eindruck, mehrere Kilometer gewandert zu sein: Erst ganz hinter zur Püttlacher, weil der G. dachte, da gäbe es gute Routen für mich; gab's aber nicht. Danach trennten wir uns und der Prinz und ich stapften ganz vor bis zum linken Teil der Weidener Wand (sicher der dunkelste und feuchteste Teil dieser Wand, aber nun ja; die Routen waren sehr gut), wo er mir zwei Aufwärmrouten hochhängte. Abstecher zur Erinnerungswand, um den Rest der Truppe zu grüßen, der inzwischen von der Püttlacher nachgekommen waren; der B. pendelte immer irgendwo zwischen den beiden Gruppen hin und her und begleitete mich dann zurück zur Weidener Wand, um sich selber aufzuwärmen (eine 7+ ist ihm zu leicht dafür und er machte sie spontan einen Grad schwerer). Und so eben immer hin und her, bis ich mehr Wander- als Klettermeter in den Beinen hatte. Für mich war heute Topropetag, aber ein guter, an dem ich Spaß hatte - auch wenn die Bedingungen nicht ideal waren. Es schmierte, daher traute ich mich in die schöne 7+ auch nicht im Vorstieg rein. Mein letzter Routeneinstieg in die "Weißer Streifen"  wurde dann aber doch ein halber Vorstieg, weil ich die Route einer anderen Kletterin freigegeben hatte, die sie nicht mehr hochkam. Also hatte das Schicksal entschieden: Ich stieg dir ersten Haken im Toprope und den Rest vor. Vorstieg mit angezogener Handbremse sozusagen.

Beim Verabschieden wünschten sich die anderen schon schönen Urlaub, für zwei geht es in den Herbstferien nach Chulilla, für einen nach Portugal und einer wird sich krankschreiben lassen (lange und traurige Geschichte). Nur ich muss in den Ferien arbeiten, ach je. Dabei fühle ich mich genau so, als ob mich ab morgen ein paar freie Tage erwarten würden, nach Sonntag mit nachfolgendem ganz normalen Erwerbsarbeitsmontag fühlt es sich gar nicht an.
Der Herbst wird immer goldener und war selbst ohne Sonne prächtig.

Trotz Bedenken reichte der Strom des E-Autos locker bis nach Hause. Der Prinz schaffte es sogar, Restkilometer aufzubauen, während wir fuhren - wahre Magie. Während er dann an der Ladesäule (nur mit EC-Karte) im Viertel auflud, kochte ich daheim schon mal vor. Den Ofenkürbis auf Yoghurt-Tahini-Soße mit Spinatbohnen zuzubereiten ging genauso schnell, wie das Auto von 20 auf 80 % zu laden. Wenn das mal nicht der Beweis ist, dass das Kochen nach Speiseplan tatsächlich Zeit spart! 
 
Beim Essen fielen mir schon fast die Augen zu. 

Toprope:
Weidener Wand, Danke (7+)
Weidener Wand, Abendstimmung (7-)

Interessantes Projekt:
Weidener Wand, Weißer Streifen (8-)

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