Obwohl sich der Schmerz gestern vom rechten Schulterblatt über den Nacken bis in den Kopf und in den gesamten Schultergürtel beidseitig gezogen hatte, konnte ich gut und lang schlafen. Ich sprach gestern meine Verwunderung darüber aus, dass ich mir auch schon letztes Jahr zu ähnlicher Zeit solch eine schmerzhafte Muskelzerrung zugezogen hatte, und der Prinz sagte lakonisch: "Start der Wintersaison - Krafttrainingzeit." Hat natürlich recht, wie immer. Da werde ich in den nächsten Wochen besser aufpassen müssen.
Ich hatte Morgenzeit (herrlich!) und suchte mir eine Yogaeinheit für den oberen Rücken raus. Die begann mit Liegen und Atmen und einem typischen Mady-Spruch, ich solle in mich hineinspüren, wie es mir gerade geht, körperlich und mental. Und heute traf der mich mit voller Wucht, weil es mir halt körperlich gerade nicht so toll ging, es zwickte viel, und das wirkt sich direkt proportional auf meine Stimmung aus.
Außer dem Yoga wollte ich noch das Gästebett aus dem Tobezimmer abbauen, damit wir für den Winter dort Platz für die Rennradrolle haben, und einen Salat vorbereiten. Das Bett war ziemlich schnell weggeräumt und ich freue mich auf den neuen Sitzplatz, der dadurch entstanden ist. Weil der Prinz zur Zeit viel sehr frühen Unterricht hat und vorher oft arbeitet, setze ich mich gerne zu ihm ins Tobezimmer und trinke da meinen Morgenkaffee, bis er weg muss.
Nach Bett und Salat war die T. auch schon mit ihrem Termin fertig und ich nahm die U-Bahn zu ihr. (Konnte mich nicht mehr erinnern, ob ich schon Zähne geputzt hatte. Deswegen putzte ich sie sicherheitshalber (nochmal). Und da ich schonmal im Bad war, machte ich auch noch spontan den Flausch von den Beinen - schließlich würde ich später in der Boulderhalle die eine der neuen kurzen Kletterhose anziehen und fühlte mich gar so behaart nicht wohl.)
Der Schumann-Ohrwurm von gestern wurde mittlerweile abgelöst von "Witzigkeit kennt keine Grenzen". Der sucht mich öfters heim, wahrscheinlich weil ich dieses Lied besonders doof und nervig finde.
Mit der T. alles sehr entspannt. Endlich lernte ich ihre neue, wirklich sehr tolle Wohnung kennen. Die hatte allerdings auch einen eventuell C-positiven Bewohner, so dass wir uns relativ schnell nach Draußen auf einen Spaziergang retteten. Ich bekam ein wertvolles Buch zurück, wir staunten beide darüber, wie lange wir uns nun schon kennen (10 Jahre auch schon wieder!), ich klagte ihr meine Urlaubsplanungsprobleme. Urlaubsprobleme, Luxusprobleme, jaja. Es gab ein Battle um den besten Falafelstand am Hauptmarkt und dann lotste sie mich noch zu dem Laden, wo ich endlich meine gekürzte Hose abholen konnte.
Weil mein Rücken von Stunde zu Stunde besser wurde, behielt ich den Plan bei, in die Boulderhalle zu gehen. Und war wirklich stolz auf mich, weil ich kontrolliert und relativ leicht boulderte, nur dreimal absprang und das auch nur, weil ich eben echt runterfiel und überhaupt war ich sehr vernünftig. Fürs nächste Mal im Café Kraft (dann, in 100 Jahren) merken: ich kann ruhig in die 5er reingehen, nach vier-fünf Aufwärmrouten in 4. Nach der Bouldersession ging es meinem Rücken, wenn überhaupt irgendwas, dann besser und ich war angenehm ermüdet.
Meine Pläne gingen heute wunderbar auf; ich hatte auch relativ lange an der Zeitaufteilung geknobelt. Nächster Punkt war nämlich ein Treffen mit der S., wieder in der großen Stadt, wieder eine halbe Stunde mit der U-Bahn unterwegs, aber wie erwartet reichten mir zwei Stunden Boulderhalle gut aus und ich kam entspannt am Treffpunkt an, wo ich sogar noch Zeit hatte, mich mit einem koffeinfreien Hafermilchcappuccino ins Miseumscafé zu setzen (war mir schon ein bisschen peinlich, ein einziges Getränk gleich mit zwei Sonderwünschen zu bestellen). Die S. wollte dann lieber nochmal raus anstatt gleich im Museum zu bleiben. Da war es erstaunlich kalt geworden- gut, dass wir nur ein paar Schritte gingen und uns dann ins warme Pho-Restaurant setzen konnten. Wir redeten viel über Bücher, dann auch über das echte Leben, dann war es schon Zeit für den Vortrag, der der Vorwand für unser Treffen gewesen war.
Der Vortrag war eine Podiumsdiskussion zur Sonderausstellung des Museums, die die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur zum Thema hat. Wir hatten nur eine Dreiviertelstunde Zeit, hindurchzulaufen und ich möchte noch einmal mit mehr Zeit rein, denn ich fand sie kreativ aufgebaut und reich an Gedankenanstößen. Die Podiumsdiskussion war ebenfalls gelungen, auch wenn sich Menschen aus dem Publikum für meinen Geschmack viel zu gern selbst reden hörten, und damit meine ich nicht die intellektuelle Frage der S., sondern die drei ausufernden des Typen mit dem blauen Pulli, der einen Streifen Kugelbauch blitzen ließ.
Ganz, ganz kurz hatte ich überlegt, die S. und den J., die mir den Vortrag erst empfohlen hatten und mit mir gemeinsam in der U-Bahn heimfuhren, noch zu einem Besuch der Silent Disko/Ecstatic Dance zu überreden, die heute in unserer Stadt angekündigt war. Aber ich ließ es und glaube, es war auch so genug Programm für einen einzigen Tag.
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