Vom 1.4.2023 bis zum 15.9.2023 gehe ich also wieder in Auszeit! Wenn man beide Augen zudrückt, ist das ein ganzes halbes Jahr lang. Die, denen ich davon erzähle, finden es als erste Reaktion meistens ziemlich gut und fragen als zweite Reaktion meistens, was ich denn dann machen werde. Reisen?
Das ist dann schon die Frage, wo es schwierig wird. Was habe ich denn eigentlich als Ziel, in 5 1/2 erwerbsarbeitsfreien Monaten?
Bei meiner Weltreise, die fast ein Jahr dauerte, war die Antwort einfacher, denn da ging ich ja auf Reise. Obwohl es ja, ganz ehrlich, auch damals nicht so sehr darum ging, neue Länder zu entdecken. Sondern mehr mich selber, oder einen Sinn oder eine Bestimmung oder so. Habe ich ja dann auch, ganz real und zum Anfassen, mit zwei Beinen und zwei Armen und dunkelbraunen Augen. Also das Kapitel "Liebe" ist jedenfalls zu, da brauche ich ein anderes Ziel für die nächsten Monate.
Was am meisten nachgewirkt hat nach der Weltreise: Das Ausgeruht Sein, ich habe es genossen, immer schlafen zu dürfen, wenn ich müde war, und in vielen Regionen ging es ja gar nicht anders als viel zu schlafen: Sonnenuntergang, zack, alles aus und alles zu, niemand mehr da, nichts mehr zu tun als ins Bett zu gehen.
Und zum anderen das Selbstbewusstsein, dass sich während der Reisezeit aufgebaut hat. Also, nicht dass es mir vorher an Selbstbewusstsein gefehlt hätte, aber nach ein zwei drei Monaten hatte sich dann so richtig die Überzeugung in die Knochen festgesetzt, dass ich alles schaffe, was ich mir vornehme und dass sich schon alles so fügen wird, wie das gut ist für mich.
Die Sache mit dem Ausruhen und dem Schlafen habe ich im großen Ganzen beibehalten seitdem. Schlafen ist einfach wahnsinnig wichtig für mich, damit ich glücklich bin, und anstatt mich da immer wieder runterregulieren zu wollen, akzeptiere ich das seit 10 Jahren einfach und schlafe halt so viel, wie es geht. Und es gehen ja doch fast jeden Tag so an die 9 Stunden.
Das mit dem Selbstbewusstsein hat sich damals sehr schnell wieder erledigt gehabt, nämlich schon wenige Monate nach meinem Sesshaftwerden in Fürth bei der Suche nach einer guten Erwerbsarbeit, die Spaß macht und nicht zu viel Zeit auffrisst. Frau im gebärfähigen Alter und mit kurvenreichem Lebenslauf - war ja zu erwarten, dass es nicht einfach wird, hat mich aber trotzdem hart getroffen und umgeknockt. Gut, dass das lange her und inzwischen einigermaßen verarbeitet ist! Nach einigen Anläufen haben ich ja so eine Arbeit dann auch gefunden.
Also auf den Schub neuen Selbstbewusstseins freue ich mich diesmal schon auch wieder. Auch darauf, viel unverplante Zeit vor mir zu haben. Morgens aufzuwachen mit einem ganzen Tag vor mir, den ich spontan ausfüllen kann. Mich bestimmten Projekten über mehrere Tage hinweg widmen können, ohne durch Erwerbsarbeit dabei unterbrochen zu werden - einen Schreibtisch bauen, eine Rennradtour über Dolomitenpässe zu machen, so was. Das ist eigentlich das, was ich vorhabe: Für bestimmte Ziele Zeit am Stück zu haben. Dafür fehlt mir jetzt nur noch ein griffiger Begriff, um auf die Frage antworten zu können: Was hast du denn vor in deiner Auszeit?
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