Unglaublich, was alles in der Wohnung zu tun ist, bevor ich sie auch nur für einen Kurzurlaub verlassen mag. Bei diesem warmen Wetter in erster Linie Blumengießen, alles andere geht zumindest nicht ein, während ich weg bin. Es beginnt höchstens zu stinken (Müll) oder bleibt stecken (Saugbert).
Jedenfalls waren wir am späten Vormittag an unserem ersten Stopp, einer Mützenschneiderei in der Nähe von Bamberg, wo der Prinz sich mit gleich mehreren Kappen eindeckte. Es war eine Freude, in dem kleinen Handwerksbetrieb mit der Inhaberin zu fachsimpeln, Modelle anzuprobieren und Stoffe auszuwählen. Leider habe ich nicht viel Verwendung für Kappen, weil mir an den Ohren als erstes kalt wird - am Kopf dagegen eher zu warm. Ich bin eher der Stirnbandtyp, das aber dafür leidenschaftlich.
Danach waren wir etwas ratlos. Wir hätten nach Bamberg zum Bummeln fahren können, hatten aber ja den Van Norbert dabei; der ist kein guter Stadtflitzer. (Kommt auf die Perspektive an. In Norwegen nannte ihn mal der Besitzer eines 8-Meter-Wohnmobils schon so). Wir hätten Radfahren sollen in Anbetracht der langen RTF am Sonntag, aber der Prinz hatte Rücken. Das Wetter war grau, und das bestärkte unseren Entschluss, an den Wüstenstein zu fahren, der bei Sonne unkletterbar ist. Denn es gibt ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrichtungen.
So richtig motiviert waren wir beide nicht, als wir am Parkplatz ankamen, und trödelten noch eine Stunde im Van Norbert herum: ein Kaffee, ein Schläfchen, ein Teller Nudeln, ein Hörbuch. Dann wanderten wir an den Wüstenstein und, kaum angekommen, lösten sich die Wolken auf und die Sonne kam raus. Mist!
Ich habe trotzdem endlich die 7+ abgehakt, in die ich heute zum fünften und sechsten/letzten Mal eingestiegen bin. Komisch, vor der hatte ich Angst oder Respekt, ich weiß es nicht; obwohl ich schon zweimal rausgeflogen bin, einmal davon richtig weit, und beide Stürze super angenehm waren. Danach boulderte ich in der benachbarten 8-/8 herum. Das machte Riesenspaß! Wenn es doch nur nicht so heiß gewesen wäre. Aber zu meiner Überraschung stieg ich sie im letzten Versuch im Toprope sogar durch. Yeah 😀
Sehr, sehr zufrieden war ich hinterher (genauso, wie ich es am Mittag bereits vorhergesehen hatte, aber mir nicht hatte vorstellen können).
Spontan beschlossen wir, für das Abendessen in ein Wirtshaus einzukehren, weil das Wetter so schön sommerabendlich war. Da es aber für regionaltypische Wirtshäuser bereits recht spät war, nämlich nach 20 Uhr, du lieber Himmel, telefonierten wir noch auf dem Weg, um ein letztes warmes Gericht aus der Küche zu bekommen. Bei der Ankunft wurden wir sofort erkannt: "Ah, ihr seid's bestimmt die Champignons!". Ja, das waren wir und beschlossen den Abend in einem lauschigen Gastgarten in Scheßlitz. Mit Serviettenknödel in Champignonrahmsoße und einem alkoholfreien Bier. Ein feiner, runder Urlaubstag.
Abgehakt:
Wüstenstein, IAN (7+)
Toprope:
Wüstenstein, Sand im Auge (8-/8)
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