Ich brach sehr pünktlich zum Büro auf, denn dort fand eine Veranstaltung statt, deren Rahmenorganisation in meiner Verantwortung lag. Großer Teil dieser Organisation bestand darin, die Teilnehmer:innen der Veranstaltung zu verköstigen. Ich hatte (freiwillig) die geplanten Gerichte am Wochenende bereits ausprobiert, und das kam meiner mentalen Gelassenheit sehr zugute. Wenn ich nämlich eine Gruppe von neun Personen bekochen soll und noch dazu mit Gerichten, die ich selten bis nie zubereite, dann macht mich das durchaus nervös. Der Teil mit dem Kochen klappte aber hervorragend, ich erhielt viele lobende Worte, und auch der Rest der Organisation lief reibungslos.
Heute wurde ich zum ersten Mal darauf angesprochen, ob ich denn klettere, einfach weil ich so aussehe. Da schwoll mir vor Stolz doch gleich die Brust, beziehungsweise der Bizeps.
Die Veranstaltung lief sogar so gut, dass ich früher als geplant Feierabend machen konnte. Auf dem Weg fuhr ich bei UPS vorbei. Der Prinz hatte nämlich Chalk bestellt, und UPS hatte das in eine Abholstation verfrachtet, die sehr weit von unserem Zuhause weg ist, aber immerhin auf meinem direkten Weg ins Büro liegt. Ich habe mich angeboten, das Paket für den Prinzen abzuholen. Da wusste ich noch nicht, dass der für uns anscheinend große Kletterpläne vorhat: Das Paket war nämlich halb so groß wie mein Fahrrad (mit dem ich es heimtransportieren wollte). Ich packte das Riesenpaket also aus und die vielen Päckchen, die drin waren, in meine Fahrradtaschen. Dann musste ich den Karton loswerden, schmiss ihn in einen Abfalleimer vorm nahegelegenen Discounter, kam auf die Idee, dass ich aus demselben gleich Spinat fürs Abendessen mitnehmen konnte und das war ein Glücksgedanke: Denn es war gerade unser Lieblings-Ben&Jerry-Eis im Angebot. Ich dachte immer, Eis sei im Sommer nie im Angebot! Entsprechend griff ich zu. Wir haben jetzt vier Töpfe Eis im Gefrierschrank und vier Kilo Chalk in der Kletterschublade.
Zuhause angekommen überkam mich sommerlicher Tatendrang. Dem gab ich umgehend nach; ich kenne mich ja und weiß, dass der spätestens ab acht Uhr abends nachlässt und in Bettschwere umschlägt. So konnte ich aber noch die interne Buchhaltung für den Monat April abarbeiten (Fotos sichten und sichern, Haushaltsbuch nachtragen) und einen Rhabarberkuchen backen UND dafür sogar noch in den Supermarkt gehen und Rhabarber kaufen. Als ich für den Weg zum Supermarkt aus dem Haus kam, saß das Nachbarspaar von ganz unten vor der Haustür auf dem Gehweg auf Gartenstühlen in der Sonne und ließ sich die Winterkälte aus den Knochen wärmen. Wenn der I. nach vorne raus in der Sonne sitzt, dann wird es wirklich Sommer. Der I. ist sozusagen mein persönlicher Mauersegler, der mir den Sommerbeginn anzeigt.
Pünktlich um acht kam die Müdigkeit, ich saß nur noch auf der Terrasse und sah dem Prinzen beim Erholen zu, der sich auf dem Rennrad kaputtgefahren habe. Aha, so sehe ich nach einer langen Ausfahrt also auch immer aus! Nicht mehr viel anzufangen mit so einem Sportwrack 😁
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen