Sonntag, 28. April 2024

RTF-Eröffnungsfahrt

Auf den heutigen Tag habe ich schon lange hingefiebert - "mich lange darauf vorbereitet" kann ich allerdings nicht sagen, obwohl das der Plan gewesen war. Heute fand die Eröffnungsfahrt des Ortlieb-Mittelfrankencup statt, und ich möchte dieses Jahr alle Radtourenfahrten mitfahren, bei denen ich nicht fest woanders verplant bin (das sind fünf von sechs Fahrten), und am liebsten bei allen die längste angebotene Strecke.

Die RTF heute hatte unter anderem eine 115 oder eine 152 Kilometer lange Strecke im Angebot. Ich war dieses Jahr aber überhaupt erst zweimal auf dem Rennrad gesessen, sonst hatte sich wegen des durchwachsenen Wetters keine weitere Gelegenheit ergeben. Trotzdem hätte ich mir die ganz lange Strecke vorgenommen, wenn irgendjemand mitgemacht hätte - der Prinz und der R., mit dem wir fuhren, weigerten sich aber von Anfang an kategorisch. Der V., der sich mit mir schon seit Wochen auf die Fahrt gefreut hatte, war leider krank und vernünftig genug, dann zuhause zu bleiben.

Der R. holte uns mit seinem Transit ab, in den wir bequem alle drei Räder in den Innenraum packen konnten; wir fuhren zu einer sehr angenehm späten Uhrzeit los, nämlich erst um halb neun.  Um kurz vor halb zehn waren wir auf der Strecke - und froren die ersten Stunden ziemlich vor uns hin. Entgegen aller Wettervorhersagen waren es nur 12 statt 20 Grad. Ich war froh, dass ich das lange T-Shirt angezogen hatte, ich hatte nämlich sogar noch überlegt, von Anfang an kurz zu fahren. Die meisten anderen Fahrer:innen hatten sich offensichtlich auch mehr auf die Wettervorhersage als auf das gefühlte Wetter verlassen, denn die meisten fuhren kurz. Wenn´s nicht so im Handy steht, dann kann´s schließlich nicht stimmen! Ich werde mir auf jeden Fall für die Mehrtagestour nach Südtirol im Sommer noch Funktionskleidung kaufen müssen, das habe ich heute wieder gemerkt - da möchte ich sowohl warme als auch regenfeste Jacken dabeihaben, die leicht genug sind, um sie in der sogenannten Arschrakete die ganze Strecke über mitzunehmen.
 
Wie immer habe ich mich auf der RTF richtig wohlgefühlt (zumindest nachdem es nach 90 Minuten etwas wärmer wurde). Keine Gedanken darüber, ob ich genug zu Essen dabei habe, wo ich die Wasserflasche auffüllen kann, ob die Strecke noch stimmt - nur ans Fahren denken, mit den Mitfahrern quatschen, es hat von vorne bis hinten Spaß gemacht. Der R. schlug die erste Hälfte der Strecke ein erstaunlich reduziertes Tempo an, das bewährte sich aber dann in der zweiten Hälfte, in der wir alle noch Kraft zum Schnellfahren herausholten. Ich bin mir nach der heutigen Fahrt sicher, dass ich auch die 152 Kilometer geschafft hätte, aber statt in die 37 Kilometer, die wir nicht fuhren, verballerte ich meine Kraft auf den letzten 15 Kilometern der 115er-Runde. Erfuhr dabei, dass der R. sich nicht wohlfühlt dabei, in meinem Windschatten zu fahren, denn "was sollen die Leute denken". Trotzdem ließ er mir den Vortritt bis zur Einfahrt im Zieltor, ich danke. Und, Neuigkeit: Zum ersten Mal, seitdem ich RTFs fahre, gab es auf dem Grill im Ziel eine vegetarische Variante zu Bratwürstchen. Einen Grillkäse, der echt lecker schmeckte.

Wieder zuhause legte ich mich auf die Terrasse, las ein bisschen bei einem Kaffee und machte dann eine Weile einfach die Augen zu, hörte der Meise zu, wie sie in und aus dem Nistkasten schwirrte, dem Knabbern der Wespe am Holz und im Hintergrund alle Viertelstunde das majestätische Läuten der Krichturmuhr. Ließ die Sonne mein Gesicht streicheln und fraget mich nur, ob der Windhauch einen Tick zu kühl war oder wunderbar zu dem warmen Tag passte, der er doch noch geworden war. 

Abends kamen die Nachbars-S. und ihr Mann hoch und wir kochten gemeinsam das Ragout für unser Treffen am Dienstag. Ich bin gespannt, ob wir es zu essen schaffen, denn: Weil die Portionen für 4 in unseren Ottolenghi-Kochbüchern meist nur ein bisschen zu viel sind für den Prinzen und mich, verdoppelte ich die Portion für vier Personen am Dienstag. Stellte aber erst während des Kochens fest, dass ausgerechnet dieses Rezept nicht für 4, sondern für 6-8 Personen ausgelegt gewesen war. Wir haben nun also tatsächlich für 12-16 Personen gekocht, werden aber nur zu viert sein... (der fünfte, der nette Nachbar von ganz unten, zählt nicht, denn der isst nichts mit Gemüse).
 

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