Die Radfahrt war eine Slalomfahrt um Schnecken herum, die die feuchte Nacht und den warmen Morgen für eine passende Gelegenheit befanden, mal über den Fahrradweg zu kriechen. Alle auf einmal. Und da es die "guten" Schnecken mit Häusern waren - ganz viele Weinbergschnecken, aber auch kleine - achtete ich sehr darauf, sie nicht zu überfahren.
Ich erwerbsarbeitete schnell und möglichst konzentriert, denn am Nachmittag war ich mit der L.ieblingsnichte verabredet und machte eine Stunde früher Schluss, um rechtzeitig am Treffpunkt zu sein: Dem Ninja Parcour, der erst vor Kurzem in der großen Stadt aufgemacht hat. Auf dem Weg wurde ich in der U-Bahn kontrolliert - von zwei Typen, die eher nach Schwarzfahrern aussahen als nach Kontrolleuren. Das war aber ja wohl auch Sinn der Sache!
Ich feiere übrigens die neue Nahverkehrsapp der örtlichen Verkehrsbetriebe, bei der ich endlich einfach nur noch beim Einsteigen einchecken muss und dann der Fahrtpreis von selbst berechnet und abgebucht wird. "Metropolregion" wie mein Wohnort bedeutet nämlich, dass ich mich im Normalfall bei einer einzigen Fahrt durch drei bis vier verschiedene Verkehrsverbünde bewege - und vor der App war ein Diplomstudium nötig, um zu verstehen, welche und wie viele Tickets da nun im Einzelfall gekauft werden sollten. Typischer Fall von: Anreize für erwünschtes Verhalten geben, dann tun die Menschen das auch. Mehr Öffis nutzen zum Beispiel.
Ich schweife ab. Jedenfalls traf ich die L.ieblingsnichte in ihrem Lieblings-Einkaufszentrum, das sie mir so stolz vorführte wie ich ihrer großen Schwester letzte Woche meine Kletterhalle. Wir hatten noch Zeit für einen Frozen Yoghurt, die L.ieblingsnichte beschloss, mit Markus Söder Schluss zu machen und ich ließ mich von ihr zu keinen Einkäufen überreden, was schwieriger war, als es hier klingt. Der Ninja Parcour machte richtig Spaß. Wir tobten in der Hüpfburg für Erwachsene herum, ich freute mich unverhältnismäßig darüber, dass die kostenpflichtigen Socken dafür gerade aus waren und wir ohne zusätzliche 2,99 € pro Person in die Hüpfburg durften (finde ich nämlich ziemlich frech, dass da nochmal gezahlt werden soll, der Eintritt ist schon teuer genug). Die Parcours machten vor allem mir Spaß, wobei: Im Wandhochsprinten war die L.ieblingsnichte ganz groß. Ihre Theorie: Im Hangeln bin ich besser, im Balancieren sie, und überhaupt: Alles, was sie nicht schaffte, lag an den unpassenden Schuhen. Gute Einstellung.
Ich hatte heute Krafttraining machen wollen, bevor ich mich an die Verabredung mit der L.ieblingsnichte erinnerte, und ich sag mal so: das Ninja-Training stand dem nicht nach. Ich glaube, ich kann meinen Haken dran machen.
Zum Abendessen waren wir bei der Schwester eingeladen, es war eine fröhliche, laute Runde, ein echter Familientisch. Das war heute ein guter Start in die Woche.
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