Mittwoch, 10. April 2024

Kletternichte

Eigentlich wollte ich mit einem Rant darüber beginnen, dass es mir meine Fahrräder gerade echt nicht leicht machen (der Platte der Lady ist immer noch nicht repariert, weil ich dafür das Felgenband austauschen will und noch nicht dazu kam, ein neues zu besorgen; und als ich stattdessen heute morgen mit Bolle ins Büro fahren wollte, warf er sein Schloß ab - das Befestigungsteil ist an den Schrauben gerissen). Aber dann kam ich am Büro im Wiesengrund an, und nur zehn Meter von mir entfernt stand ein Reh im Wald und guckte mich an, ohne sich zu erschrecken oder wegzulaufen, und das war so schön, dass ich direkt mit der Welt versöhnt war. Wir sahen uns eine Zeitlang an, dann kamen noch zwei Rehe dazugesprungen und zu dritt verschwanden sie im Wald. 

Es arbeitete sich ziemlich gut im Büro, ich freute mich über meinen Entschluss, einfach so dorthinzufahren statt Home-Office zu machen. Und der Landwirt und mein Kollege B. freuten sich auch, nämlich mich zu sehen. Über den Tag habe ich einiges wegorganisiert, beruflich wie privat.

Und machte pünktlich Schluss, denn ich war mit der M.eistgeliebten Nichte verabredet. Zum Klettern! Das war ihr Wunsch gewesen zu ihrem Geburtstag vor zwei Wochen, und den erfüllte ich ihr natürlich nur allzu gerne. Ich war sehr pünktlich am Bahnsteig, wo wir verabredet waren, damit ich mich noch ein klein wenig präsentabel machen konnte (aus den Fahrradklamotten schälen, Haare zumindest mit den Fingern durchkämmen) - eine 15jährige wollte ich nicht völlig derangiert begleiten, wie peinlich wäre das denn. Ich freute mich darauf, die M.eistgeliebte Nichte mit in meine Kletterwelt zu nehmen und spürte durchaus Stolz, dass ich da inzwischen sehr zuhause bin und sogar namentlich begrüßt werde.

Sie hat Talent, es machte ihr Spaß und sie kletterte so ziemlich alle Topropes durch. Somit kam sie auf eine ähnliche Tourenzahl wie die A. und ich an guten Tagen... Ich blamierte mich beim Bouldern in dem Mini-Boulderbereich, den es in der Halle gibt, aber sie sah großzügig darüber hinweg. Ich weiß jetzt auch, daß es im zu Fuß erreichbaren Umkreis der Kletterhalle echt kein annehmbaren Restaurant gibt - wir landeten beim Falafelmann. Mit dem ich obendrein echte Verständigungsprobleme hatte, erst beim vierten Mal gab er sich mit meiner Antwort auf die Frage "Mit alles?" zufrieden (viermal "Ja"). Seltsam.

Die M.eistgeliebte Nichte und ich waren uns einig, dass morgen eigentlich das Wochenende beginnen sollte. Als wir uns verabschiedeten, merkte ich erst, dass es schon richtig spät geworden war - und leider ist morgen nicht Wochenende. Deswegen zuhause nicht mehr viel gemacht, sondern nur noch ab ins Bett.

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