Freitag, 26. April 2024

Ich hab die Haare schön (und niemand sieht es)

Nachdem die ganze Woche über nicht besonders viel passiert war, hatte ich den heutigen Tag( voller Programm. Ich kam wahnsinnig  aus dem Bett und war übermäßig froh über den Kaffee, den mir der Prinz ans Bett brachte. Danach war ich eine Stunde mit Organisieren des Tages beschäftigt - hauptsächlich der Frage, wie ich diverse Einkäufe an verschiedenen Stellen rund um meinen Friseurbesu,  ch herumgruppieren konnte.

Die Friseurin fragte mich aus, wie ich zu ihr käme, ich hatte aber keine Lust, ihr die lange Geschichte zu erzählen, dass wir uns eigentlich von vor langer Zeit kennen uns tat deswegen so, als käme ich aus dem Nichts. Sie bekan von mir die schwierige Aufgabe gestellt, meine Haare, die seit Kurzem gerade so als Langhaarschnitt durchgehen, zu stufen, aber möglichst so, dass ich sie noch in einen Pferdeschwanz packen kann. Hat sie meiner Meinung nach gut hunbekommen: niemand sieht, dass ich beim Haareschneiden war, aber mir selbst gefällt es viel besser.

Auf der restlichen Stadtrunde wurde ich in der Fußgängerzone von einem unbekannten Entgegenkommenden gewarnt, besser vom Rad zu steigen, denn weiter vorne sei die Polizei unterwegs. Nett! Und völlig unerwartet bekam ich einen Lebensrat vom Gemüsemann: Ich solle mal etwas langsamer machen. Ich sei so huschig. Ok, das mit dem Langsamermachen bekomme ich öfter mal gesaht. Aber huschig? Als huschig empfinde ich mich jetzt mal wirklich nicht. War das Mansplaining? Im Nachhinein fühlte es sich jedenfalls mindestens fragwürdig ab.

Ich kam nach Hause mit drei bis oben hin vollgepackt Taschen und wollte lieber gar nicht überschlagen, was das alles gekostet hatte. War eine teure Stadtrunde gewesen, selbst wenn ich das Haareschneiden gar nicht einrechne. Bis nach oben kam ich erst gar nicht, denn ich war mit den Nachbarinnen von weiter unten verabredet und blieb da direkt. Als wir uns verabschiedeten, fiel auch der Nachbars-S. auf, dass wir schon wieder nur über schwere Themen geredet hatten, obwohl das keine so richtig initiiert hatte. Das passiert mir gerade ungewollt immer wieder.

Als sich zwischen Kaffeeklatsch und Abendessensvorbereitung eine unverplante Stunde auftat, packte ich die Gelegenheit beim Schopf und ging spontan laufen. Eine 50minütige Zickzackrunde durch den sonnigen Wiesengrund, und es tat sehr, sehr gut, endlich echt Sport zu machen,  nachdem ich seit Tagen davon rede, Rennradfahren zu gehen und es dann nicht tue. Apropos Laufen: Ich habe heute verblüfft erfahren, dass Menschen, die nicht selbst laufen, "Marathon" teilweise gar nicht als Distanz verstehen, sondern als generelle Bezeichnung für "Laufwettbewerb". Und aus dem Stand gar nicht so recht einschätzen können, ob diese Distanz näher an 10 oder 100 Kilometern ist. Das erklärt auch, warum Menschen aus Nicht-Läuferkreisen oft beeindruckt sind, wenn sie mitkriegen, dass ich im normalen Lauftraining meist eine gute Stunde am Stück laufe (was keine besondere Leistung ist), aber eher unbeeindruckt bleiben, wenn ich erzähle, dass ich schon Marathon gelaufen bin (was zu meinen größten sportlichen Erfolgen überhaupt zählt).
Um den Abend in weniger düstere Bahnen als den Kaffeeklatsch zu lenken, stellte ich ihn unter das Motto "Es werde Licht". Es gab so viele Kerzen, Fackeln und Lichterketten wie möglich und - das Konzept ging auf. Wir hatten einen rundum schönen, angeregten Abend mit der C.   und dem I. und dem T. von unten, lachten viel, aßen hervorragend und redeten über alles, aber nicht über Krankheit, Alter und Tod. 

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