Freitag, 15. März 2024

Eine echte Stadtrunde

 


Als ich mich aus dem Bett schälte, war meine Übernachtungsgästin S. bereits lange wach. Und der Prinz sowieso. Die S. machte für mich eine Koffein-Ausnahme und trank einen Morgenkaffee mit mir mit, danach turnten wir eine Spackert-Einheit. Und wenn sie wirklich morgens ungelenkiger ist als abends, wie sie sagt, dann möchte ich gar nicht wissen, wie weit sie sich abends verbiegen kann!

Die S. brach auf, der Prinz war schon weg, ich setze mich an den Schreibtisch und beäugte argwöhnisch das strahlend blaue Frühlingswetter, das mich schon wieder von drinnen nach draußen zum "was tun" locken wollte, dabei war doch Regen für dieses Wochenende angesagt, der ein Drinnen-Bummeln mit gutem Gewissen ermöglicht hätte. Erstmal war ich eh am Schreibtisch beschäftigt mit einigen Stunden Erwerbsarbeit, bis eine Nachbarin anrief und Beratung beim Fahrradschrauben anfragte. Der Freitag ist üblicherweise mein freier Tag, aber durch die beiden Weiterbildungstage am Dienstag und Mittwoch war ich ein wenig in Verzug geraten und wollte noch Dinge zu Ende arbeiten. In letzter Zeit weicht mein freier Freitag eh ein wenig auf: Wenn ich donnerstagvormittags klettern gehe, schaffe ich oft nicht alles am Nachmittag und muss freitags noch mal ran. Ich beschloss, dass der Anruf ein guter Anlass war, um den Feierabend einzuläuten, fachsimpelte mit der Nahcbarin zum neuen Fahrrad ihres Sohnes, dem kleinen L., herum und dann meldete sich auch schon der Prinz, der jetzt ebenfalls ins Wochenende startete.


Ich traf ihn in der Stadt und wir machten eine echte Stadtrunde, die sich bis in den späten Abend zog, das hatte ich schon sehr lange nicht mehr getan, obwohl ich es doch so gern tue. Echt ist die Stadtrunde nur mit Einkehren, und ohne schlechtes Gewissen brach ich unser Gastrofasten und probierte erst eine Protein-Bowl im Kaspar Schmauser und später einen Falafel-Wrap beim Livan. Beides war köstlich!.Zwischendrin klapperten wir in gemütlichem Tempo verschiedene Geschäfte, Ärzte, Optiken und Poststationen ab, redeten viel miteinander, begutachteten in der großen Stadt ein eventuell passendes, aber sehr teures Outdoor-Sofa für unsere Terrasse, flanierten an der Aperol-Spritz-Schickeria vorbei, die sich bei dem milden Wetter schon auf die Terrassen wagte und kamen mit gut gefüllten Rucksäcken nach mehreren Stunden wieder zu Hause an. 

Die unverplante Zeit zu zweit hat mir gut gefallen und getan. Zum krönenden Tagesabschluss machte ich mir Crêpes, die ich mit Zucker und Apfelmus vor dem Beamer auf dem Sofa aß. Es lief eine  Hollywood-Dramödie, der ich auch mit immer wieder geschlossenen Augen gut folgen konnte. Überraschend, dass auch Viggo Mortensen altert! Und für morgen ist das Wetter schlecht genug angesagt, dass wir genauso weitermachen können wie heute: unverplant.

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