Mittwoch, 6. März 2024

Ein Zug nach Venedig ist gebucht

Hätte mir der Prinz nicht einen Kaffee ans Bett gebracht und mich damit geweckt, hätte ich heute so richtig verschlafen. Ich stelle mir seit meiner Auszeit letztes Jahr keinen Wecker mehr (außer, ich muss wirklich unbedingt zu einer außergewöhnlich frühen Zeit aufstehen) und wache normalerweise trotzdem kurz nach sieben auf. Heute nicht, es wäre wohl eher neun geworden.

Wäre aber auch nicht schlimm gewesen, die Chefin ist eh nicht da und um die Zeit vermisst mich auch sonst niemand im Büro. Dann hätte ich eben abends nachgearbeitet.

Heute musste ich ja wegen einer Kleinigkeit ins Büro fahren, und obwohl ich mich gestern noch darüber geärgert hatte, freute ich mich über die Gelegenheit, wieder Rad zu fahren. Das Wetter war zwar grau, aber trocken, und auf dem Weg blühten schon viele Bäume, ein Traum aus weiß und rosa. Kalt war es aber trotzdem, vor allem im Büro, als ich ankam. Das Haus kühlt einfach sehr aus, es war drinnen kälter als draußen. Aber heute ergänzte ich meine Anti-Kälte-Toolbox um einen weiteren Kniff: Nicht nur trug ich mehrere Schichten warmer Kleidung, hatte den elektrischen Heizlüfter unter dem Schreibtisch an und trank ständig heißen Tee, sondern ich war auf die Idee gekommen, mein Spagat-Training absichtlich erst im Büro zu machen. Hat auch funktioniert: Danach war mir wirklich warm. Zumindest eine halbe Stunde.

Die N. und ich haben der M.eistgeliebten Nichte zu ihrer Konfirmation im letzten Jahr einen Biennale-Besuch in Venedig geschenkt und heute habe ich die Bahntickets dafür gekauft. Die sind nämlich immer erst genau sechs Monate vor dem Reisetermin erhältlich. Gestern habe ich mir die Verbindung mit dem Nachtzug angeschaut, nicht ganz billig, aber ok mit Umstieg in München. Ich wollte heute noch die Tagesfahrt-Tickets vergleichen und mich danach entscheiden - die Entscheidung wurde mir aber abgenommen, denn die Nachtzug-Tickets waren in den letzten 12 Stunden 50 % teurer geworden, mit einer schlechteren Verbindung über Augsburg und nur noch Plätzen im Großraum-Liegewagen. Also habe ich mich für die Tagfahr-Tickets entschieden. So sind die M.eistgeliebte Nichte und ich zwar einen ganzen Tag unterwegs, dafür 

  • werden wir die Nacht zuvor schlafen können
  • können wir bei unserer Ankunft gleich unser Apartment beziehen  anstatt noch viele Stunden mit Gepäck in Venedig herumbringen zu müssen und 
  • kann ich sogar noch meinen Geburtstag zuhause feiern, da habe ich nämlich schon etwas Spannendes vor... 
Alles in allem gefällt mir diese Variante viel besser als die mit dem Nachtzug.

Der Abend hatte ich richtig frei. Also ohne einen einzigen Pflichttermin, weder für den Prinzen noch für mich. Darauf freute ich mich schon den ganzen Tag und fand es umso angenehmer, dass ich nach dem Heimkommen sogar fit genug war, mir die Essensplanung für die nächsten Tage zu überlegen. Ich komme allmählich an die Grenzen meiner Eat-up-Challenge: Es ist praktisch alles aufgegessen, was an Vorräten da war. Apropos: Da könnte ich so richtig gut bei 0 anfangen und einen überlegten, geplanten Katastrophen-Vorrat anlegen. Hmm... Mit meinen guten Ideen für den Essplan motivierte ich den Prinzen, mich zum Supermarkt zu begleiten und die frischen Zutaten einzukaufen, die für die Rezepte noch fehlten. Gemeinsam machen mir solche Pflichteinkäufe einfach viel mehr Spaß als alleine. 

Die Vorbereitung für das nächste Essen machte ich dann auch noch heute: Semmelknödel nämlich, ein erster Versuch ohne Ei. Da war ich aber bereits ziemlich müde, und es dauerte alles sehr lange. Und wir haben jetzt Knödel für die gesamte Fastenzeit, hoffe ich. Fast hätte ich darüber vergessen, dass ich ja ab heute jeden Tag Klavier üben will, aus Gründen: Mein Quintett und ich haben eine Zusage für einen Platz auf einem Kammermusikwochenende im April bekommen, und das motiviert mich sehr, meine Stimme bis dahin gut zu beherrschen. Um meinen Vorsatz nicht gleich am ersten Tag zu brechen, setzte ich mich noch zwanzig Minuten ans Klavier und hoffte, dass es die Nachbar:innen nicht stören würde, dass ich bis kurz nach acht Uhr spielte.

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