Freitag, 8. März 2024

Ein Tag mit alles


Heute habe ich alles getan, was mir Spaß macht. An einem einzigen Tag. Everything, everywhere, all at once, I feel you (obwohl ich den Film gar nicht gesehen habe und deswegen nichts dazu sagen kann. I feel also eigentlich nur den Filmtitel, den aber sehr).

Meditation | Ich traf mich mit Alter-Ego-K. und entgegen unserer sonstigen Gewohnheit meditierten wir mehr als wir uns unterhielten. Das hatte einen Grund: Meine Kamera funktionierte nicht, Fehlermeldung: "Kamera deaktiviert" ohne Möglichkeit, sie zu aktivieren. Alter-Ego-K. blieb erstaunlich gelassen dabei, mich machte es die ganze Zeit unterschwellig nervös. Während der Meditation hatte ich ständig den Gedanken, dass ich ja so einfach die Augen aufmachen und der K. beim Meditieren zugucken könnte. Wenn wir beide die Kamera laufen haben, habe ich das nicht - weil ich da von ihr "erwischt" werden könnte? Komisch, komisch.

Musik | Nach dem Herrichten der Fahrräder blieb ein Zeitslot, der entweder für Klavierspielen oder Spagat-Training ausgereicht hätte. Ich entschied mich fürs Klavier, da ich später sowieso noch Sport machen würde, und zwar oberschenkellastigen, da wäre das Spagat-Training wahrscheinlich nicht so zielführend gewesen. Das war eine gute Entscheidung, denn ab da blieb gar keine Zeit für gar nichts und so hatte ich das tägliche Klavierspielen schon mal abgehakt. Mir fiel mal wieder auf: Was für ein schönes Stück, dieser Dvorak. 

Sport | Der H. hatte zum Rennrad fahren gerufen. Der Prinz und ich folgten dem Ruf, oder wollten das zumindest - des Prinzen Rad fiel dann leider kurz vor Start wegen technischer Probleme aus und der Prinz fuhr es im Van Norbert wieder nach Hause. Es war richtig kalt im mittleren einstelligen Bereich, der H. und ich hatten beide daran gedacht, die verrückte Idee einer Ausfahrt an einem solchen Tag abzusagen. Die Sonne schien aber so verlockend, dass wir uns doch auf den Weg machten - und nicht enttäuscht wurden. Es war, mehrschichtig angezogen, gerade warm genug. Auf der Rückfahrt machte es uns dann der Wind so richtig schwer, er kam von vorne, er kam böig von der Seite, Windschattenfahren bekam auf einmal eine ganz neue Bedeutung. Das dachte sich wohl auch das Anhängsel, das sich plötzlich an unsere Reifen klebte und 40 Minuten mitziehen ließ, bevor es sang- und klanglos wieder verschwand. Die Fahrt war ein olfaktorisches Erlebnis: Alle Bauern und Bäuerinnen des Cadolzburger Landes hatten offensichtlich beschlossen, heute zu odeln. 
 
Der H. und ich vor der Ausfahrt übrigens so: Heute machen wir was Kurzes. Und langsam. So richtig gemütlich, zum Einfahren. Ok? Meine Uhr danach so: Herzlichen Glückwunsch, Sie sind heute 86 Kilometer gefahren. Pffft.
Schlaf | Nach dem Rennradfahren blieben mir 53 Minuten Zeit, die ich für einen Mittagsschlaf nutzen wollte. Jedes Mal, wenn ich wegdämmerte, hielt mein Gehirn das für einen guten Moment, panisch daran zu denken, dass ja der Wecker gleich klingeln könnte und meine Sinne komplett aufzuwecken. Ich bin in 53 Minuten mindestens zehn Mal fast eingeschlafen. Danke für nichts, Hirn.

Kultur | Mit dem Prinzen hatte ich vor einigen Monaten ein Ballett gesehen, das uns ausnehmend gut gefallen hatte. Der Choreograf ist zufälligerweise Resident im Staatstheater in der großen Stadt, und ich wollte mir unbedingt noch mehr von ihm ansehen. Die C. hatte auch Lust und wir besorgten uns Karten für heute für Goldberg. Die Schwester und die M.eistgeliebte Nichte waren gleich begeistert und wollten auch mitkommen. Leider war die M.eistgeliebte Nichte dann am Tag zuvor krank geworden. Das war sehr schade, denn es hätte ihr bestimmt gefallen! Das Stück war vom ersten bis zum letzten Moment einfach toll. Es war ein ästhetisches und musikalisches Gesamtkunstwerk, mit echtem Orchester und Pianisten. Thematisch wurde viel Schlaf und Halbschlaf aufgegriffen, denn die Goldberg-Variationen waren zu ihrer Entstehungszeit das, was heute "Einschlafen mit Wikipedia" ist: Eine Geräuschkulisse als Einschlafhilfe. Wusste ich vorher nicht, wurde in der Einführung aber erklärt und das gefiel mir ungemein, da Schlafen ja eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist. Vor allem die traumartigen Sequenzen, hinter halbtransparenten Vorhängen und im Halbdunkel fand ich faszinierend. Sehr gelungener Tanzabend. 
Kaffee | Einer vorm Meditieren, einer nach dem Meditieren. Einer nach dem Rennradfahren, einer bei der C. vor dem Aufbruch ins Theater. Jeder davon ein Genuss.

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