So ist das also: Bouldern. Noch habe ich den Dreh nicht ganz raus zwischen Problemen ausbouldern und ausruhen, ohne ganz aus der Spannung zu kommen, war noch ein wenig orientierungslos, an wen ich mich anschließen konnte, aber ich fand bereits Gefallen an dem Sport.
Morgens wachten der Prinz und ich im Van Norbert ausgeruht auf, die Standheizung hatte uns die kalte Nacht durch gut gewärmt. Als ich die Tür aufzog, strahlte die Sonne in den Van. Ich packte Bolle aus und suchte eine Boulangerie, um Frühstück zu holen. Und was war die verführerisch! Ich beherrschte mich und nahm nur je zwei Stück Croissant in den verschiedensten Varianten für die vier Frühstücker:innen, hätte aber gern den ganzen Laden leergekauft.
Zum Frühstück mit dem S. und seinem Kompagnon, vor dessen AirBnb wir campieren, gesellten sich die S. und ihre Familie dazu, ich fühlte mich wie im Gemälde eines Impressionisten in dem wilden, verwunschenen Garten mit der Hängematte und den blühenden Bäumen, inmitten einer Gruppe von Freund:innen, die ebenfalls das Licht und das Frühstück genossen. Sommerfrische, Stichwort.
Gegen Mittag brachen wir zusammen auf in das Gebiet Roche au Sabot mitten im Wald von Fountainbleau, wo bereits der Rest unserer Freund:innen boulderte. Zusammen waren wir 17 - in der großen Gruppe hatten wir uns im Fränkischen seit Jahren nicht mehr getroffen. Wenn überhaupt schon mal!
Ich ließ mir die Grundlagen des Boulderns erklären, fand vor allem Gefallen an den riskanten Blöcken, ordnete mich relativ schnell in den ungewohnten Schwierigkeitsgraden ein, schaffte vieles, scheiterte an manchem. Das Gebiet war überwältigend schön. In einem riesigen, lichten Wald lagen überall ästhetisch faszinierende Steinblöcke wie verwunschenen Tiere und Trolle herum. Ein echter Zaubergarten.
Ich saugte mich voll mit Austausch und Nähe mit den anderen, hatte vollkommene Feriengefühle ohne Eile oder Pläne. Abends trafen wir in derselben Gruppe wie zum Frühstück wieder zum Wrap-Abendessen zusammen und ironischerweise war das der Moment, an dem ich mich an diesem Tag fast ernsthaft verletzt hätte: Als ich nämlich beim Versuch, nach einem Stück Schokolade zu angeln, vom Campingstuhl rutschte, der dabei unter mir zusammenklappte. Ich kam aber mit dem Schrecken davon.
Morgen soll es regnen, schade, am liebsten würde ich gleich wieder bouldern gehen.
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