Donnerstag, 21. März 2024

Blut, Schweiß, keine Tränen

Heute war ich nicht mehr so getrieben und lustlos wie die letzten Wochen, sondern hatte endlich wieder das Gefühl, die Fäden des Alltags in den Händen zu halten. Und der Tag war auch sehr freundlich zu mir, oder besser gesagt: Ich konnte seine Freundlichkeiten eben heute wieder schätzen.

Das begann schon damit, dass der Prinz mir einen perfekten Milchkaffee zubereitet hatte, den ich trinken durfte, obwohl ich kurz darauf einen Termin zur Blutabnahme hatte; seit einiger Zeit muss ich dafür nicht mehr nüchtern kommen. Bei meinem Hausarzt war so ungewöhnlich wenig los, dass ich noch vor meiner vereinbarten Zeit drankam. Ich ließ mir todesmutig das Blut im Sitzen abnehmen und - es war gar nicht schlimm. Mir ist sogar nur ein ganz klein wenig schwummerig geworden. Durch den unerwartet pünktlichen Termin hatte ich sogar noch die Zeit, auf dem Weg in die Kletterhalle am Baumarkt vorbeizufahren und weitere sechs Nüpsis zu besorgen. Seit meinem letzten, sehr ausführlichen Besuch dort weiß ich ja, wo genau sie liegen und brauchte dafür nur circa zwei Minuten. 

Am Eingang des Baumarktes wurde ein zwei Meter hoher Bonsai feilgeboten. Ich habe Fragen!?

Es war so feines Wetter, dass die A. und ich an der Außenwand der Kletterhalle klettern konnten. Das heißt, erstmal tranken wir einen Kaffee, denn als ich an der Halle ankam, hatte ich nach all meinen Erledigungen das Gefühl, schon einen ganzen Tag auf den Beinen zu sein. Ich hatte mich schon die ganze Woche darauf gefreut, der A. mein Herz auszuschütten und sie hörte sich alles geduldig an und sagte schlaue Dinge, obwohl sie selber wirklich mehr zu stemmen hat als ich. Mittendrin rief dann der Prinz an und erst durch seine ungläubige Reaktion auf die Information, dass wir immer noch beim Kaffee säßen, fiel mir auf, dass schon eine dreiviertel Stunde vergangen war, ohne dass die A. oder ich in der Wand gewesen wären. Nun ist es ja üblich, dass der Prinz die A. und mich beim Klettern antreibt, es war aber das erste Mal, dass er das tat, ohne überhaupt anwesend zu sein. Die A. sagte auch zum Prinzen noch schlaue Dinge, dann taten sie und ich, wofür wir gekommen waren.

Noch ein Freudenmoment: Auf dem Weg von der Kletterhalle zum Büro kehrte ich in einem Supermarkt ein, um mir als Mittagessen eine Dose Nüsse zu kaufen, und als die zweite Kasse aufgemacht wurde, winkte ein Paar mit sehr vollem Einkaufswagen nicht nur die Omi vor mir, sondern auch mich nach vorne, weil wir beide nur jeweils ein Teil zu zahlen hatten. Das hat mich richtig gefreut.

Im Büro war ich dann nur kurz, um die nötigsten Vor-Ort-Dinge zu erledigen, denn das Wetter wurde april-isch und ich passte einen Moment ab, in dem ich voraussichtlich trocken bis nach Hause kommen würde. Hatte der R. also doch recht behalten, als er beim Lauftraining unkte, dass es gegen Ende der Woche schlechter werden würde. Mit ihm hatte ich mich lange darüber unterhalten, dass es doch absurd war, dass wir uns am Samstag über den Regen gefreut hatten, weil er bedeutete, ohne schlechtes Gewissen zuhause bleiben zu können und keinen Sport machen zu müssen. Und gleichzeitig bringt auch ihm genauso wie mir wenig Anderes so zuverlässig Glücksgefühle, wie sich aufzuraffen und nach einer fordernden Sporteinheit wieder heimzukommen. 

Ich habe heute verstanden, warum die Spacer, die ich mir für meine Fahrradtaschen gekauft habe, bei der einen Tasche immer wieder rausrutschen - dieses ältere Tasschenmodell hat einfach nicht die passende Verankerung dafür. Die Tasche benötigt zwei Spacer, von denen der eine schon seit über einer Woche verschwunden ist, und heute fand ich ihn wieder, und zwar - wie so oft - durch Nachdenken. Ich dachte nämlich darüber nach, dass ich die Taschen vornehmlich im Büro und zu Hause vom Fahrrad nehme. Zu Hause wäre mir der Spacer am Boden wahrscheinlich schon aufgefallen. Im Büro nehme ich die Taschen aber auf einer großen Kiesfläche ab und so beschloss ich, doch heute mal dort genauer nachzusehen. Und nach zwei Schritten lag der Spacer vor mir, eindeutig bereits von einem Auto überfahren, aber noch funktionsfähig und jetzt habe ich ihn wieder und kann mir überlegen, ob ich ihn irgendwie fester in die Taschen bekomme. Noch ein Freudenmoment!

Das mit dem "trocken nach Hause kommen" hatte ich ein klein wenig knapp kalkuliert, nass wurde ich nämlich schon, aber genau dann, als der richtig starke Regen und kurz darauf sogar Hagel herunterkam, war ich da und flüchtete mich in den trockenen Hausflur. 

Selbst der Erwerbsarbeits-Nachmittag verging schnell. Einen Auftrag konnte ich noch gut unterbringen, so dass er vor den Osterferien zwar nicht erledigt, aber unter Kontrolle ist. Als ich den Computer herunterfuhr, war ich aber doch ziemlich müde und freute mich sehr auf die warme Sauna. Yeay!

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